Essen. Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr konnte im vergangenen Jahr erneut steigende Fahrgastzahlen verzeichnen. Durch den Ticketverkauf wurden 915 Millionen Euro eingenommen. Dennoch heißt es: „Das reicht nicht.” An der geplanten Preiserhöhung wird festgehalten.

Über Mehreinnahmen in Höhe von 47 Millionen Euro durfte sich der VRR im Laufe des vergangenen Jahres freuen: Insgesamt erzielte der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr durch die Erlöse aus dem Ticketverkauf 915 Millionen Euro. „Das ist ein Rekordergebnis. Wir sind zuversichtlich, demnächst die Marke von einer Milliarde Euro zu erreichen”, erklärte VRR-Vorstand Klaus Vorgang gestern auf der Jahrespressekonferenz in Gelsenkirchen.

Die Preise im öffentlichen Nahverkehr steigen trotz Rekordeinnahmen beim VRR. WAZ-Bild: Insa Moog
Die Preise im öffentlichen Nahverkehr steigen trotz Rekordeinnahmen beim VRR. WAZ-Bild: Insa Moog © WAZ

Das könnte dem Verkehrsverbund gelingen, denn an der geplanten Fahrpreiserhöhung um durchschnittlich 3,4 Prozent zum 1. August 2009 soll festgehalten werden – ein Beispiel: Das Ticket 2000 im Abo kostet aktuell in der Preisstufe B monatlich 76,11 Euro, ab August sind's 78,88 Euro.

Ergebnisplus reicht nicht aus

„Das Ergebnisplus hört sich zunächst zwar gut an”, so Vorgang, „doch im Schnitt können damit gerade erst 47 Prozent aller Kosten der Verkehrsunternehmen im Verbundsraum gedeckt werden.” Der Rest finanziere sich immer noch aus Werbeeinnahmen und öffentlichen Geldern.

Als Kostenfaktoren benennt Vorgang unter anderem die Personal- und Betriebskosten der Unternehmen, aber auch die immer höheren politischen Anforderungen an den VRR: etwa durch Umwelt- und Klimaschutzvorgaben. Als Fazit sei festzuhalten: „Der Nahverkehr ist nicht allein durch Ticketverkäufe zu finanzieren.” Selbst dann nicht, wenn sie – wie in 2008 – angestiegen sind: Insgesamt zählten die einzelnen Verkehrsunternehmen im VRR 1,1 Milliarden Fahrten, das sind 13 Millionen mehr als im Vorjahr.

Infrastrukturprojekte

Auf der Jahrespressekonferenz gab der VRR außerdem bekannt, dass kurzfristig drei ÖPNV-Infrastrukturprojekte im Ruhrgebiet bewilligt wurden. Dabei handelt es sich um Modernisierungsmaßnahmen im Bereich des Nahverkehrs, die in Zusammenhang mit dem Kulturhauptstadtjahr 2010 stehen. In Bottrop wird etwa der Zentrale Omnibusbahnhof behindertengerecht umgestaltet. Nach der Fertigstellung sollen insgesamt sieben Stellplätze für Gelenkbusse und weitere elf Stellplätze für normale Busse barrierefrei zu erreichen sein. 3,3 Millionen Euro betragen die Gesamtkosten, 2,8 Millionen Euro an Förderung bewilligte der VRR.

Am Essener Hauptbahnhof sollen 2,6 Millionen Euro in die Beleuchtung des Busbahnhofes und in neue Anzeigetafeln investiert werden, davon kommen zwei Millionen Euro vom VRR. Außerdem gibt es fünf Millionen Euro für ein Kundenzentrum für Deutsche Bahn und Essener Verkehrs-AG am Süd-Ausgang.

Weitere Förderung

Mit Zuwendungen in Höhe von 670 000 Euro wird als weiteres Kulturhauptstadtprojekt das Empfangsgebäude des Mülheimer Hauptbahnhofes unterstützt.

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