Berlin. Es tut sich was in den Köpfen der Männer: Immer mehr wären im Ernstfall bereit, einen Angehörigen zu pflegen - und dafür auch im Beruf zurückzustecken.

Nur 29 Prozent der Männer verweigern grundsätzlich die Pflege von Familienmitgliedern – weil sie sich Lohneinbußen nicht leisten können, weil sie professionelle Pflegedienste für besser halten oder weil Pflege nicht ihrem Männerbild entspricht. Zum Vergleich: Nur 14 Prozent der Frauen sagen, sie würden auf keinen Fall beruflich zurückstecken, um die eigenen Eltern oder den Partner zu pflegen.

Mit Zögern zum modernen Männerbild

Die neue Studie „Männer in Bewegung” im Auftrag der katholischen Männerseelsorge und der Männerarbeit der EKD wird heute in Berlin von Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) vorgestellt. Sie zeigt: Im Vergleich zur letzten Umfrage von 1998 haben sich die deutschen Männer bewegt. „Es gibt eine zögerliche Verschiebung vom traditionellen Männerbild zum modernen”, so Studienautor Paul Michael Zulehner. Der Wiener Soziologe ist optimistisch. Beispiel Pflege: „Dafür, dass Männer bislang kaum in Pflegeberufen auftauchen – 85 Prozent der Beschäftigten sind Frauen – sind die Zahlen ein erfreulicher Anfang.” Man dürfe aber nicht vergessen, dass zwischen Bereitschaft und tatsächlichem Handeln oft Welten liegen.

Seit Juli 2008 können sich Beschäftigte, bei denen ein Pflegefall eintritt, sofort bis zu zehn Tage unbezahlt beurlauben lassen. Wer einen Angehörigen pflegt, hat zudem Anspruch auf eine sechsmonatige unbezahlte Pflegezeit.

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