In dramatischen Rollen war Til Schweiger bisher kaum zu sehen. Dass er aber auch auf diesem Gebiet bestehen kann, zeigt sein neuer Film „Phantomschmerz”. Außerdem: Sprechende Tiere in „Beverly Hills Chihuahua” und Julia Roberts im Marketingthriller „Duplicity.
In diesem Werk, bei dem Schweiger zudem als Ko-Produzent fungiert, gibt er zwar wieder mal den cool charmanten Frauenhelden. Aber dieser Marc hat außerdem eine geschiedene Ehe und ein eher halbherziges Verhältnis zur minderjährigen Tochter Sarah zu verbuchen. Dann wird Marc in einen Verkehrsunfall verwickelt, in dessen Folge ihm der linke Unterschenkel amputiert wird. Es liegt ganz bei Marc, ob er nun in Depressionen versinkt, sich dem Alkohol zuneigt oder doch den neuen (und alten) Herausforderungen stellt.
Zugegeben, dieser Film erfordert einige Gewöhnung. Schweiger mit Langhaarperücke in einer eher unsympathischen Rolle ohne große komödiantische Wendungen zu erleben, das läuft manchen Erwartungen zuwider. Außerdem wird Martin Emckes Erstlingsfilm immer wieder durch Defizite in Handlungsführung, Charakterzeichnung und filmischer Umsetzung aus der Bahn geworfen. Aber es finden sich eben auch viele anrührende Szenen, die sich gut im Gedächtnis halten, und stets ist der Grund dafür das vorzügliche Spiel der Darsteller. Stipe Erceg und Jana Pallaske bringen sich in den tragenden Nebenrollen glänzend ein. Die besten Szenen aber bestreitet Til Schweiger mit seiner Film- (und wirklichen) Tochter Luna, und man ahnt, wieviel besser der Film hätte sein können. Für einen besinnlich unterhaltsamen Kinoabend reicht es aber auch so.
Das aktuelle Starkino aus Hollywood gönnt sich neuerdings amüsante Rückbezüge auf die Thriller der 60er und 70er Jahre. Jüngstes Beispiel dafür ist „Duplicity – Gemeinsame Geheimsache”. Julia Roberts und Clive Owen spielen darin die Ex-Agenten Claire und Ray. Sie war einst für die CIA tätig, er für den britischen Geheimdienst MI 6. Jetzt spionieren sie für global operierende Konzerne Industrie- und Marketinggeheimnisse aus. Mit einem gemeinsamen Plan wollen sie ihre Bosse gegeneinander ausspielen und abkassieren. Ein schicker, bisweilen aber auch zu schlau daherkommender Entertainment-Thriller. Es wimmelt von Doppelspiel und falschen Fährten und man mag kaum glauben, dass Tony Gilroy (der Regisseur von „Michael Clayton” und Drehbuchautor der „Bourne Identität”) seinen Film darauf baut, dass es um ein Haarwuchsmittel geht. Der Ernst in Wort und Bild vermittelt sich deshalb nur bedingt, aber Julia Roberts und Clive Owen geben ein attraktives Paar inmitten sehenswerter Charakterköpfe in den Nebenrollen. Und die Spielzeuge solcher HighTech-Kommandos haben immer ihren Reiz für zwei solide Kinostunden.
Der gelernte Schnittmeister Raja Gosnell hat sich als Regisseur nach gutem Beginn mit „Ungeküsst” zunehmend dem effektlastigen Kinderfilm verschrieben. Nach den beiden unsäglichen „Scooby Doo”-Spektakeln legt er nun mit „Beverly Hills Chihuahua” nach und konnte damit zum Jahreswechsel in den USA einen gewaltigen Kassenhit verbuchen. Im Mittelpunkt steht die verwöhnte Hundedame Chloe, die auf einem Urlaubs-trip in Mexiko verloren geht. Ein kampferprobter Schäferhund springt vor Ort helfend bei, während ein Straßenköter von zuhause aus die Rettung organisiert. Mit Piper Perabo und Jamie Lee Curtis mischen auch Menschen mit in dieser vorzugsweise auf sprechende Hunde ausgerichteten Spaßveranstaltung, die aber auch auf Tränen und Action setzt. „Beverly Hills Chihuahua” ist eine geschäftstüchtige Mischung aus „Susi und Strolch” und „Ein Schweinchen namens Babe”.