Berlin. Der CDU-Finanzexperte Jochen-Konrad Fromme hat die Renditeziele von Deutsche-Bank-Vorstand Josef Ackermann als „krank” und „unmoralisch” bezeichnet. Als Aktionär der Deutschen Bank würde er sich das nicht gefallen lassen.

Herr Fromme, die Krise macht die Banker bescheidener, heißt es. Doch Deutsche-Bank-Vorstand Josef Ackermann beharrt auf seinem Profitziel von 25 Prozent. Was halten Sie davon?

Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. Foto: ddp
Josef Ackermann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank. Foto: ddp © ddp

Fromme: Einen Gewinn von 25 Prozent als Ziel zu definieren, kann ich nur als krank bezeichnen. Das bedeutet, dass Herr Ackermann pro Million Euro Eigenkapital 250.000 Euro Rendite erzielen will. Solche Beträge lassen sich nur in Ausnahmefällen erwirtschaften. Eine Bank, die das erreichen will, muss extrem viel Fremdkapital aufnehmen oder sehr risikoreiche Geschäfte betreiben. Denn hohe Gewinne beruhen auf hohen Risiken.

Angeblich sind die Banken bestrebt, ihre Risiken zu verringern.

Ja, diesen Trend nehme ich ebenfalls wahr. Wir wissen, wozu die übertriebene Risikobereitschaft geführt hat. Derartige Geschäfte haben die Finanzkrise verursacht. Aber Herr Ackermann sieht das offenbar anders. In der gegenwärtigen Situation 25 Prozent Rendite anzustreben, ist unmoralisch. Geschäfte, die solche Gefahren beinhalten, darf man nicht mehr machen.

Welche Reaktion auf Ackermanns Aussage empfehlen Sie?

Die Aktionäre der Deutschen Bank müssen sich fragen, ob Josef Ackermann der richtige Vorstand für ihr Institut ist. Er gefährdet das Geld der Anteilseigner. Wäre ich Aktionär der Deutschen Bank, würde mir das nicht gefallen.

Zur Person:

Jochen-Konrad Fromme (59) arbeitet als Haushalts- und Finanzpolitiker der CDU im Bundestag. Er ist Mitglied des Parlamentsgremiums, das die Bankenrettung begleitet. Frommes Wahlkreis ist Salzgitter-Wolfenbüttel in Niedersachsen.

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