Lübeck/Essen. Nach dem vermutlich durch gepanschten Alkohol verursachten Tod von drei deutschen Schülern bei einer Klassenfahrt in die Türkei hat ein Schüler schwere Vorwürfe gegen den Lehrer erhoben. Der 19-Jährige hielt dem Lehrer vor, nicht rasch genug gehandelt zu haben.
Ein Schüler erhebt schwere Vorwürfe gegen den Lehrer, der die Klassenfahrt in die Türkei begleitet hat. Der 19-Jährige beschuldigt den Lehrer, nicht schnell genug gehandelt zu haben. Der Schüler bestätigte zudem, dass ein Klassenkamerad mehr als 20 Stunden lang im Hotelzimmer gelegen habe, bevor sein Lehrer nach ihm sah. Jetzt werden die Mitschüler befragt. „Erst danach werden wir entscheiden, ob ein Anfangsverdacht gegen den Lehrer besteht. Im Moment sehen wir diesen aber nicht”, sagte die Lübecker Staatsanwaltschaft am Mittwoch.
In ärztlicher Behandlung
Der Klassenlehrer kann derzeit nicht befragt werden. Der 55-Jährige steht unter Schock. Unklar ist weiter, ob auch die zwei am Samstag für hirntot erklärten Schüler an einer Methanol-Vergiftung starben. Das Ergebnis der Untersuchungen wird erst nach Ostern erwartet.
Die beiden 17 und 19 Jahre alten Schüler waren im türkischen Badeort Kemer ins Koma gefallen. Ein 21-jähriger Schüler war bereits in der Türkei nach dem Genuss von gepanschtem Alkohol gestorben. Sieben Realschüler waren mit schweren Vergiftungen ins Krankenhaus gekommen. „Bei einer Klassenfahrt trägt der Lehrer auch die Verantwortung für das Verhalten seiner Schüler, wenn sie schon volljährig sind”, erläuterte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, der WAZ. Beckmann machte aber auch deutlich, dass Lehrer Klassenfahrten freiwillig – ohne Freizeit- und Finanzausgleich – bestreiten.