Essen. ARD-Moderator Frank Plasberg erhält Donnerstagabend einen Bambi (Gala live um 20.15 Uhr im Ersten). Im Interview spricht der 51-Jährige auch über sein gut bestücktes Preisregal und den Stolz seiner Eltern.
Sie bekommen den Bambi in der Kategorie Moderation für Ihren Polit-Talk „Hart aber fair”. Freuen Sie sich?
Plasberg: Wenn das Wortspiel nicht so platt wäre, würde ich sagen: Ich freue mich tierisch. Ich habe zwar schon einige Preise bekommen, aber der Bambi hat einen ganz besonderen Stellenwert für mich, weil meine Tochter immer gesagt hat: Den Bambi kriegst du nicht. Deshalb galt mein erster Anruf meiner Tochter, als ich davon erfahren habe, dass ich ihn bekomme, und ich konnte ihr endlich durchgeben: Ätsch, jetzt hab' ich ihn.
Wissen Sie, was Sie bei der Verleihung sagen werden?
Plasberg: Da werde ich mir noch was überlegen. Ich finde es immer amüsant, wenn Kollegen bei Preisverleihungen dastehen und dann so tun, als hätten sie sich keine Gedanken darüber gemacht, was sie sagen wollen. Außerdem muss ich was vorbereiten, weil ich mit meiner 79-jährigen Mutter zur Preisverleihung gehe. Sie war noch nie bei einer solchen Galaveranstaltung, da will ich mich nicht blamieren.
Ist Ihre Mutter stolz auf Sie?
Plasberg: Meine beiden Eltern leben noch, und sie sind schon stolz auf ihren Sohn. Sie haben meine berufliche Karriere immer wohlwollend begleitet, wenn auch manchmal mit Fragezeichen, ob das so alles richtig ist, was ich da mache.
Wo kommt der Bambi zuhause bei Ihnen hin?
Plasberg: Ins Regal neben den Bayerischen Fernsehpreis, der einen Löwen darstellt – und ich denke, das ist eine ganz reizvolle Kombination, Reh und Raubkatze geben eine bestimmte Spannung im Regal.
Ist das ein Preisregal oder stehen die Auszeichnungen zwischen den Büchern?
Plasberg: Das ist schon ein richtiges Preisregal, da sind sie alle drauf: der Deutsche Fernsehpreis, der Grimme-Preis. Der Bambi kommt ganz vorne hin, damit meine Tochter ihn auch sieht.
Dass Sie den Preis ablehnen wie Marcel Reich-Ranicki den Deutschen Fernsehpreis muss also keinesfalls befürchtet werden . . .
Plasberg: Nein, auch wenn der Bambi-Verleihung damit ein Aufreger entgeht . . .
Wie fanden Sie Reich-Ranickis Generalabrechnung mit dem deutschen Fernsehen?
Plasberg: Ich war selber in Köln dabei und fand es sehr erfrischend, ein tolles Stück Fernsehunterhaltung. Dem Deutschen Fernsehpreis konnte doch nichts Besseres passieren als so eine Sauerstoffdusche, verabreicht von einer intellektuellen Rampensau, wie es Reich-Ranicki ja immer noch ist. Ich finde es immer toll, wenn Rituale ein bisschen gebrochen werden, in der Sache allerdings halte ich seine Kritik für problematisch, einfach weil er das deutsche Fernsehprogramm nicht kennt.
Sie müssen sich von seiner Kritik ja auch nicht angesprochen fühlen, Ihre Sendung „Hart aber fair” gilt ja als anspruchsvolles Fernsehen.
Plasberg: So wie es Reich-Ranicki vorgetragen hat, war es auch relativ leicht, sich nicht angesprochen zu fühlen. Nachdenkenswert finde ich seine Worte trotzdem.
Wem würden Sie denn selber einen Bambi verleihen?
Plasberg: Allen Gästen, die zu „Hart aber fair” kommen, obwohl sie wissen, dass es für sie vielleicht nicht bequem wird. Damit meine ich nur unsere Stühle . . .
Die diesjährige Bambi-Preisverleihung wird wieder von Harald Schmidt moderiert . . .
Plasberg: Darüber freue ich mich total, aber für meine Mutter ist es eher eine Belastung.
Hat Ihre Frau Mutter vielleicht Angst, dass ihr Sohn von Dirty Harry in die Pfanne gehauen wird?
Plasberg: Das nicht, aber ich glaube, sie kann Harald Schmidt nicht leiden. Das ist natürlich ein Spannungsfeld zwischen uns, denn ich finde ihn sehr gut. Wahrscheinlich müsste ich mir aber um Harald Schmidt Sorgen machen, wenn ihn jemand im Alter meiner verehrten Mutter gut leiden könnte.
Können Sie sich denn vorstellen, die Bambi-Preisverleihung selber mal zu moderieren?
Plasberg: Nee, ehrlich gesagt nicht – diese Schuhe wären mir, glaube ich, einfach eine Nummer zu groß.
Wieso das denn? Immerhin dürfen Sie doch auch Ende des Jahres im Ersten die große Samstagabend-Show „2008 – Das Quiz” moderieren.
Plasberg: Ach, da betrachte ich mich als Quizlehrling. Als ersten Gast werde ich in dieser Show übrigens Deutschlands Quizkönig Günther Jauch begrüßen, und ich bin schon gespannt, wie wir da mit der Rollenverteilung klarkommen. Für mich ist das ein reizvolles Experiment, das ist mal was ganz anderes als „Hart aber fair” – man muss sich in meinem Alter ja auch noch die ein oder andere Aufgabe stellen, die einen ein bisschen durchrüttelt.
Wie geht es mit „Hart aber fair” denn weiter? Man hört, der Sendeplatz um 21.45 Uhr am Mittwoch sei in Gefahr.
Plasberg: Ich sehe keine Veranlassung, am Sendeplatz etwas zu ändern, aber entscheiden müssen das die ARD-Verantwortlichen.