Kairo. Israels Außenministerium lud am Mittwoch zu einer Feierstunde plus wissenschaftlicher Konferenz an die Hebräische Universität in Jerusalem. Ägyptens Diplomaten dagegen werden den 30. Jahrestag des Friedensvertrages von Camp David am Donnerstag sang- und klanglos verstreichen lassen.

Im US-amerikanischen Präsidenten-Erholungsort Camp David unterzeichneten der ägyptische Staatspräsident Anwar as-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin 1979 den Friedensvertrag zwischen Ägypten und Israel.

„In Kairo ist nichts zum Jahrestag geplant”, hieß es lakonisch aus dem Außenministerium am Nil. „Wir haben keine einzige Einladung erhalten, gar nichts”, bestätigte die Sprecherin der israelischen Botschaft, Shani Cooper-Zubida. Ägyptens Botschafter in Israel, Jassir Reda, ließ aus Protest gegen die Nominierung von Avigdor Lieberman als neuen Außenminister sogar bis zur letzten Minute offen, ob er überhaupt zu dem offiziellen Empfang erscheinen wird.

Mubarak hat den jüdischen Nachbarn nur ein einziges Mal besucht

Lieberman ist für die Ägypter ein rotes Tuch. Letzten Herbst griff er Hosni Mubarak rüde an. Ägyptens Präsident solle sich endlich zu einem offiziellen Staatsbesuch aufraffen, „oder zur Hölle fahren”. Anders als Vorgänger Anwar el-Sadat, der am 19. November 1977 eine historische Rede vor der Knesset hielt, hat Mubarak in seinen 28 Amtsjahren den jüdischen Nachbarn nur ein einziges Mal besucht – 1995 bei der Trauerfeier für den ermordeten Premier Jitzchak Rabin.

Seit der zweiten Intifada ist das Verhältnis vereist

Ein Teil der Elite praktiziert Dialog und Geschäftskontakte. Doch darunter gibt es nichts. Diese feindselige Haltung war nicht immer so. In den ersten Jahren konnte sich Ägyptens Bevölkerung durchaus für Camp David erwärmen. Doch mit Scharons Krieg gegen den Libanon 1982 kam der zarte Frühling zu einem abrupten Ende.

Seit der Zweiten Intifada 2000, aber besonders nach dem jüngsten Gazakrieg ist das Verhältnis zwischen den ungleichen Nachbarn weiter vereist. Kein Monat vergeht ohne neue Gereiztheiten. Offiziell wirbt das israelische Außenministerium zum Jahrestag jedoch: „Israel sehnt sich danach, dass der Frieden mit Ägypten in allen Feldern mit Leben erfüllt wird.”