Düsseldorf. Der Zorn von Berufsschulleitern und Kommunalpolitikern reicht von Hagen bis nach Duisburg. „Deutlicher kann die Unfähigkeit eines Ministeriums nicht ausfallen”, erklären die Vertreter der fünf Bochumer Berufskollegs in einer Beschwerde über das NRW-Schulministerium.

Barbara Sommer sieht sich mit neuen Vorwürfen konfrontiert. (Foto: WAZ, Matthias Graben)
Barbara Sommer sieht sich mit neuen Vorwürfen konfrontiert. (Foto: WAZ, Matthias Graben) © WAZ

Fast 2000 Arbeitsstunden hätten sie nach einer Informationsveranstaltung des Ministeriums investiert, um zehn Millionen Euro aus einem EU-Sonderfonds zur Modernisierung ihrer Kollegs zu verplanen. Der Vertreter des Ministeriums habe sie zur Eile gedrängt, weil das Geld nicht lange zur Verfügung stehe.

Sechseinhalb Wochen später erfuhren die Bochumer per E-Mail unter der Betreffzeile „Zuschusswarnung”, dass für sie lediglich 1,6 Millionen zur Verfügung stehen. Vergleichbar der Schock in Hagen. Dort hatten fünf Berufskollegs erwartungsfroh zehn Millionen Euro verplant, von denen nur rund zwei Millionen übrig geblieben sind.

"Wir haben doch keinen Hörschaden"

Ob aus Bochum, Hagen, Duisburg oder Herne – alle Schulleiter und Schulverwaltungsbeamten hatten bis vorige Woche mit einem Gesamtfördervolumen von rund 150 Millionen Euro für die Kollegs in NRW gerechnet. Das Schulministerium bestreitet jedoch, dass diese Information vom Schulministerium oder der Bezirksregierung je so gegeben worden ist. Damit löst es noch größere Empörung aus.

„Die Summe wurde mehrfach bestätigt”, sagt Schulleiter Helmut Breitkopf-Inhoff aus Duisburg. „Wir haben doch keinen Hörschaden”, schimpft Schulleiter Werner Wiegers aus Hagen. „Alle sind davon ausgegangen, dass insgesamt rund 150 Millionen Euro zur Verfügung stehen”, erklärt Bochums Schulverwaltungschef Ulrich Wicking. Das Ministerium macht keine Zugeständnisse, bedauert aber „aufgetretene Missverständnisse und daraus entstandenen Probleme sehr”.

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