Wuppertal. Wegen des Verdachts auf Tierquälerei hat die Tierrechtsorganisation Peta beim Veterinäramt Wuppertal Anzeige gegen den Zoo erstattet. Die Begründung: Die Eisbärenanlage sei veraltet und viel zu klein, heißt es. Der Zoo wehrt sich gegen die Vorwürfe.
Die Tierrechtsorganisation Peta hat beim Veterinäramt Wuppertal Anzeige gegen den Zoo der Stadt erstattet – wegen des Verdachts auf Tierquälerei, aus Sorge um das Wohl der dort lebenden Eisbären. „Die Eisbärenanlage in Wuppertal ist veraltetet und viel zu klein”, erklärt Peta-Zooexperte Frank Albrecht, „Verhaltensauffälligkeiten der Tiere sind vorprogrammiert”.
Im Wuppertaler Zoo leben derzeit zwei Eisbären: die knapp 20 Jahre alte Jerka und Lars, der 16-jährige Vater von Knut, dem berühmten Berliner Eisbären-Baby, das von einem Pfleger aufgezogen wurde. Er zog am 23. Oktober in Wuppertal ein. Und seither, so Albrecht, stünden Jerka nur noch 35 Quadratmeter Landfläche zur Verfügung. Weil Lars das große Außengelände mit 204 Quadratmetern Landfläche allein für sich beanspruche. Eine Eisbärenanlage müsse laut Säugetiergutachten aber so groß sein, dass für jeden Bären 200 Quadratmeter da seien.
Seit Dienstag leben Jerka und Lars zusammen
„Falsch”, sagt Ulrich Schürer, Direktor der Wuppertaler Zoos. „Pro Eisbären-Paar müssen es 200 Quadratmeter sein.” Außerdem sei Jerka nur ausquartiert worden, damit sich Lars leichter eingewöhne. Wohl mit Erfolg. Der Berliner Bär, er scheint sich in Wuppertal, nun ja, pudelwohl zu fühlen. Gestern jedenfalls durfte Jerka zu ihm ziehen. „Ein Superbär, ganz ohne Scheu, sehr lebhaft. Jetzt hoffen wir auf Nachwuchs im nächsten November”, berichtet Zoochef Schürer und gerät darüber mehr ins Schwärmen als er sich über die Anzeige zu ärgern scheint.
Auch Günther Brengelmann, Leiter des Wuppertaler Veterinäramtes, gibt sich ganz „gelöst”, als er den Eingang der Anzeige bestätigt. „Nehmen Sie das als Antwort auf die Frage, wie wir reagieren werden”. Mehr wolle er nicht sagen, solange der Anzeigeerstatter nicht informiert sei. Nur soviel, vielleicht noch: „Das Säugetiergutachten ist voll eingehalten.”
Eisbär Boris übrigens, Lars' Vorgänger in Wuppertal, der im September starb, wurde 31 Jahre alt. Ein „biblisches Alter für einen Eisbären in Gefangenschaft”, so Ulrich Schürer.