Marco Weiß, der unter Vergewaltigungs-Verdacht in der Türkei festsitzt, erfährt viel Solidarität. Vor Weihnachten kommt er vorübergehend frei

Was wirklich geschah in jener Nacht vom 10. auf den 11. April im "Club Voyage" im türkischen Badeort Side, liegt im Dunkeln. Aus dem Gerichtssaal dringen wegen des Alters der Beteiligten kaum Informationen. Mehrere Wochen sitzt der 17-jährige Marco Weiß aus Uelzen unter dem Vorwurf des sexuellen Missbrauchs einer 13-jährigen Britin in Untersuchungshaft in Antalya, bevor Bevölkerung und Politik in Deutschland aufmerksam werden.

Politiker fordern eine Freilassung des Schülers, sprechen von unmenschlichen Haftbedingungen und kritisieren das türkische Rechtssystem. Vertreter von CDU und FDP nutzen den Fall, um der Türkei die Europa-Tauglichkeit abzusprechen. Ankara ist empört und beharrt auf der Unabhängigkeit der Justiz, auf die doch gerade die EU so viel Wert lege. Die Beziehungen zwischen den beiden Staaten kühlen sich ab. Am Ende vergehen 247 Tage in Untersuchungshaft, ehe der Schüler am 14. Dezember frei kommt.

Der Prozess soll im April in der Türkei fortgesetzt werden. Die Aussagen der beiden Beteiligten widersprechen sich. Charlotte spricht von versuchter Vergewaltigung im Schlaf. Marco behauptet, es sei im gegenseitigen Einvernehmen zu Zärtlichkeiten gekommen.