Essen. Die deutschen Reedereien leiden nicht nur stark unter der Wirtschaftskrise, sondern auch unter Piratenüberfällen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) unter 101 Reedern.

So gab jedes fünfte Unternehmen bei der Umfrage an, schon einmal Opfer von Seeräubern gewesen zu sein. Und: Wegen der Überfälle seien die Kosten für Schiffsversicherungen in den vergangenen Monaten um bis zu 30 Prozent gestiegen, hieß es weiter.

Zusätzliche Millionenkosten

Das führt zu hohen finanziellen Zusatzbelastungen, wie Claus Brandt, Leiter des Maritimen Kompetenzzentrums bei PwC, erläutert. Bislang habe die Kasko- und Haftpflichtversicherung, je nach Größe des Schiffs, jährlich 100 000 bis gut 200 000 Euro betragen. „Dazu muss noch die Fracht versichert werden”, so Brandt, was bisher mit mehreren hunderttausend Euro pro Jahr und Schiff zu Buche schlage. Kämen nun 30 Prozent hinzu, bedeute das für Reedereien zusätzliche Kosten in Millionenhöhe.

Das ist noch nicht alles: Daneben würden Reeder viel Geld für Sicherheitsdienste an Bord ausgeben oder gleich teure Ausweichrouten wählen, um beispielsweise die somalische Küste zu meiden, sagt Brandt. Dies alles könne dann das „i-Tüpfelchen” sein, um Unternehmen finanziell richtig in Bedrängnis zu bringen.