Es schält sich heraus: Etliche Tausend Mitarbeiter der Staatssicherheit sind heute noch in öffentlichen Verwaltungen beschäftigt. Nicht nur Ex-DDR-Bürgerrechtler fordern Konsequenzen.

Aber was ist zu tun? Vor allem: den kühlen Kopf nicht verlieren. Nicht jeder, der sein Gehalt von der Stasi bezog, war Spitzel, Denunziant, ein – an unseren Rechtsmaßstäben gemessen – Krimineller. Bei der Staatssicherheit Beschäftigte waren auch Fahrer, Büroangestellte, Elektriker, Installateure – da hatte nicht jeder Dreck am Stecken und ideologischen Schaum vor dem Mund. Soll man diese Leute bestrafen?

Allerdings: Solche Tatsachen dürfen nicht als Freibrief für die missdeutet werden, die den Unterdrückungsapparat aktiv stützten, die den Freund, den Bruder ausspionierten. Es muss genau geprüft werden, wo immer sich Verdachtsmomente ergeben. Es müssen Konsequenzen gezogen werden. Mit verunglückter Vergangenheitsaufarbeitung machten Deutsche genug miese Erfahrungen.