Duisburg. Ein Duisburger Vater empörte sich über Sexszenen vor dem Kinderfilm "Die Hexe Lilli". Die Leitung des UCI-Kinos spricht von einer Verwechslung. Der Trailer wurde gestoppt.
Das war sicher kein großes Kino, als der Duisburger Martin Melchers sich mit seinem Sohn einen schönen Nachmittag in der „UCI Kinowelt” machen wollte. „Die Hexe Lilli” wollten Lukas (9) und Klassenkameradin Neele sehen. Der Streifen hat beiden Kindern „supergut” gefallen. Nur das Vorprogramm verblüffte und verärgerte den Vater ganz schön. Darin lief nämlich der Minifilm „Liebe” der Deutschen Filmakademie – Sexszenen inklusive.
Trailer ab zwölf freigegeben
Mit eindeutigen Ausschnitten aus „Der bewegte Mann” und „Der Blechtrommel” will die Deutsche Filmakademie auf die Vielfalt der Arbeit deutscher Produzenten aufmerksam machen. Nur leider geschah dies vor einem Film, der ab null Jahren freigegeben ist. „Lukas und Neele sind Gott sei Dank aufgeklärt, aber auch andere Eltern waren ziemlich irritiert”, berichtet Melchers aufgebracht.
Die „Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft” (FSK) ist dafür zuständig, die Altersgrenze für ein Kino-Abenteuer zu ermitteln. Kindergärtner, Psychologen, aber auch Kirchenvertreter befinden darüber, für wen die Szenen geeignet sind. „Es geht darum, wie die Kinder den Zusammenhang wahrnehmen”, erklärt Sabine Seifert von der FSK. In diesem Fall wurde der Trailer ab zwölf Jahren freigegeben.
Ohne Altersbeschränkung in Duisburg angekommen
Bei UCI-Theaterleiter Hüsamettin Dagdeviren ist der Trailer aber ohne Altersbeschränkung angekommen. Zwischen FSK-Kontrolle und Lichtspielhaus muss es zu einer Verwechslung gekommen sein. Als sich allerdings viele Eltern beschwerten, wurde der Clip sogleich aus dem Programm genommen.
Martin Melchers ist dennoch entrüstet: „Es kann ja jeder Zeit wieder zu einem Missgeschick kommen.”
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