„Es geschah 1969 im österreichischen Zillertal, wo meinen Ehemann und mich beim Wandern ein Gewitter überraschte. Im Gebirge sind Unwetter oft heftig, doch die tauben-/hühnereigroßen Dinger, die man nicht mehr als Hagelkörner bezeichnen konnte, waren der absolute Hammer.

Hammermäßig trafen sie auch meinen Käfer. Wir hatten ihn auf einem Platz in der Nähe eines Baches abgestellt, um eine Hütte zu erwandern. Noch bevor das Unwetter begann, erreichten wir einen Berghof und fanden dort Unterschlupf. Im Haus erahnten wir die Wucht des Unwetters, denn die Bäuerin stellte im Herrgottswinkel eine Kerze auf und fing an zu beten. Wir dachten, das letzte Stündlein des Käfers sei gekommen, weil die Bäuerin meinte, Wasser- und Geröllmassen des Baches könnten ihn mitgerissen haben.

Als schließlich das Unwetter nachließ, eilten wir zum Käfer, fanden ihn trotz der Wassermassen des Baches noch an seinem Platz, aber aus dem schönen war nun ein zerbeulter Käfer geworden. Haube, Dach und selbst die Zusatzscheinwerfer waren von Einschlägen getroffen. Aber so ein Käfer läuft und läuft, selbst nach einem Unwetter im Gebirge. Das war wichtig, denn er brachte uns trotz allem gut nach Hause.

Hier angekommen, wurde alsbald die Werkstatt aufgesucht. Die und der hinzugezogene Gutachter schätzten den Schaden so hoch ein, dass sich eine Reparatur des Fahrzeuges nicht mehr lohnte. Dann war klar, dass wirklich das letzte Stündlein unseres so treuen Gefährten gekommen war. So landete er da, wo viele Autos landen, auf dem Autofriedhof zum Ausschlachten.

Als Erinnerung für seine verlässlichen Dienste hängt ein Bild meines geliebten Käfers bis heute in unserer Garage.”