"Anfang der 90er studierte ich an der Ruhr-Uni in Bochum, und da man als Student nicht so viel Geld auf der Tasche hatte, war ich auf ein günstiges Auto angewiesen. Über verwandtschaftliche Ost-Kontakte kam ich für kleines Geld (1200 DM) an einen Trabant 601L - den Standard-Otto-Normal-Trabi.
Schon bei der Überfahrt aus Brandenburg Richtung Ruhrgebiet regnete es das erste Mal durch die Frontscheibe - sehr lustig! Da mir das schäbige grau-weiß zu langweilig für ein solch lustiges Auto erschien, habe ich es in bunten Farben angemalt. Im Freundeskreis und natürlich an der Uni war das der Knaller! Die Fahrgemeinschaft aus Herten dagegen war nicht ganz so angetan von der rollenden Obstkiste.
In einem Jahr schaffte ich mit meinem ,Maxe', Jahrgang 1984 (benannt nach dem lustigen Verkäufer in Semlin) gute 20 000 km, und zwar ohne Probleme und Reparaturen, die ständigen, aber vorprogrammierten Zündkerzenwechsel mal ausgenommen.
Als ich dann eines Tages mal wieder, ausnahmsweise allein, von der Uni die A43 Richtung Herten tuckerte, krachte es ziemlich laut unter mir, und noch im Rückspiegel sah ich etwas durch die Luft fliegen. Nachdem ich zunächst rechts ran fuhr, nichts erkennen konnte und ,Maxe' durchaus noch lief, setzte ich die nicht mehr allzu lange Heimfahrt fort. Erst zwei Kilometer später verreckte er mir jämmerlich, nachdem ich die Autobahn gerade verlassen hatte.
Der nette ADAC-Engel fuhr mit mir nochmals zur ,Unglücksstelle' und zeigte mir schließlich, was ich wohl oder übel verloren hatte: ,Maxes' Lichtmaschine!
Da eine Reparatur zu teuer war, konnte ich ,Maxe' nur noch an einen Einzelteilausbeuter für 27 DM verhökern. Zu den vereinbarten 30 DM fehlte es dem Käufer vor Ort am nötigen Kleingeld.”