Essen. Auch wenn die Preise an den Zapfsäulen gerade so niedrig wie lange nicht mehr sind, entscheiden sich viele Autofahrer für andere Kraftstoffe. Was sind die Vor- und Nachteile von Erdgas und Autogas? Ein Vergleich.

Was können Gasautos?

Kein fossiler Brennstoff verbrennt sauberer als Erdgas. Im Vergleich zum Benzinbetrieb fallen 25 Prozent weniger Kohlendioxid an und im Vergleich zu Dieselmotoren keine Ruß-, Schwefeldioxid- oder sonstigen Partikel. Autogasautos stoßen 18 Prozent weniger Kohlendioxid als Benzin- oder Dieselfahrzeuge aus.

Was sind die Nachteile?

Nur Benzinfahrzeuge können mit Erdgas oder Autogas fahren, nicht die prinzipbedingt sparsameren Dieselmotoren. Erdgas steht unter hohem Druck (200-240 bar), weshalb teure und voluminöse Tanks benötigt werden. Das flüssige Autogas hat nur einen Druck von etwa 10 bar, die zusätzlichen Tanks sind leichter und größer. Die Reichweite von Erdgasautos ist geringer als die von Autogasautos. Zudem gibt es nur schwache Basismotoren für Erdgasautos und das Tankstellennetz ist dünner.

Sind Gasautos sicher?

Die Tanks der Gasfahrzeuge gelten als genauso sicher wie die von Benzin- oder Dieselfahrzeugen. Sicherheitsvorschriften werden vom TÜV überprüft. Die Tanks müssen Unfälle und Feuer aushalten. Überdruck- und Schmelzventile sorgen dafür, dass Erdgas in solchen Fällen kontrolliert entweicht. Gasspezifische Unfälle sind nicht bekannt. Nach der Länderbauordnung dürfen Gasautos in Parkhäusern und Tiefgaragen abgestellt werden. Das Hausrecht stellt dem Besitzer frei, welchen Fahrzeugen er Einfahrt gewährt.

Wie viele Tankstellen gibt es?

Es gibt bundesweit 837 Erdgastankstellen – einige liegen allerdings auf Betriebsgeländen und stehen nicht uneingeschränkt zur Verfügung. In den meisten Ruhrgebietsstädten sind es ein bis zwei, in Essen sechs, in Velbert keine. Das Autogastankstellen-Netz ist dichter, etwa 4200 Tankstellen in Deutschland haben eine Autogas-Zapfsäule.

Wie viele Gasautos gibt es?

Es gibt bundesweit 64 500 Erdgasautos und mehr als 285 000 Autogasfahrzeuge. Im vergangenen Jahr wurden nur gut 11 000 Erdgasautos verkauft.

Was kostet Gastanken?

Die Mineralölsteuerbefreiung ist bis 2018 für beide alternativen Kraftstoffe festgeschrieben. Sonst wären Erdgas und Autogas nicht billiger als Benzin. Im Augenblick liegen die Erdgas-Kosten umgerechnet auf den Liter Benzin bei 65 Cent. Autogas liegt bei 90 Cent, wenn man den Mehrverbrauch durch den geringeren Energiegehalt gegenüber Benzinj berücksichtigt.

Was kosten Gasautos?

Die Umrüstung eines Fahrzeugs auf Autogas wird für Vierzylinder inzwischen für ab 1800 Euro angeboten, Sechszylinder ab 2000Euro. Dabei wird ein zusätzlicher Tank montiert, oft ohne Platzverlust in der Reserveradmulde oder unterdem Auto. Autogasfahrzeuge gibt es in Deutschland noch nicht serienmäßig, allerdings bieten einige Hersteller wie Subaru und Chevrolet ab Werk bereits umgerüstete Fahrzeuge an. Auf Erdgas wird selten umgerüstet, weil durch den großen Tank das Kofferraumvolumen oder die Sitzfläche stark eingeschränkt werden. Die Kosten für eine Umrüstung sind durch die aufwendigeren Tanks höher als bei Autogas. Erdgasautos gibt es allerdings serienmäßig (rund 20 Modelle), der Aufpreis liegt exemplarisch beim Marktführer VW Touran bei 3000 Euro.

Förderung

Im Gegensatz zu Autogas- werden Erdgasautos von vielen Energieversorgern gesponsert, teilweise mit über 1000 Euro. Überblick unter: www.erdgasfahrzeuge.de.