42-Jähriger war beruflich in Rio de Janeiro. Polizei informierte Verwandte.

Hoffnung auf Überlebende des Airbus-Absturzes vor der brasilianischen Küste gibt es nicht mehr. Mit dieser schrecklichen Gewissheit musste sich gestern auch eine Familie aus Hattingen abfinden. Der 42-jährige Adrian S. aus Blankenstein war auf der Unglücksmaschine gebucht. Er war beruflich in Rio de Janeiro unterwegs und sollte laut Air France am Montag in Düsseldorf landen.

Inzwischen sind Bergungsmannschaften der brasilianischen und französischen Marine an der Unglücksstelle im Südatlantik eingetroffen und haben mit der Bergung der Trümmer begonnen. Leichen wurden bisher nicht gefunden. Nach Angaben der Marine sind die Wetterbedingungen an der etwa 700 Kilometer von der Inselgruppe Fernando de Noronha entfernt gelegenen Absturzstelle weiter schlecht.

Anfang kommender Woche soll ein französisches Schiff mit einem Spezial-U-Boot die Havariestelle erreichen. Mit dem Tauchboot wollen die Franzosen nach Black Box und Voice-Recorder suchen, die Aufschluss über die Ursache des Unglücks , bei dem 228 Menschen ums Leben kamen, bringen sollen. Ob das Vorhaben eine Chance auf Erfolg hat, daran zweifeln die Experten. Klar ist: Den Wasserdruck in 4700 Meter Tiefe halten die Geräte aus. „Es gibt Standards, wonach die Black Box bis etwa 6600 Meter sinken kann. Die Batterie sendet für 30 Tage ein Signal aus – auch unter Wasser”, erklärt Airbus-Sprecher Stefan Schaffrath.

„Das hat etwas von Schatzsuche”, meint Meeresgeologe Klas Lackschewitz vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften der Universität Kiel. Dort unten sei es dunkel, selbst mit einem Lichtkegel suche man nach einem kleinen schwarzen Würfel auf einem riesigen Fußballfeld, meint der Bochumer Meeresbiologe Sebastian Striewski. Denn obwohl die Black Box an Land orange leuchtet, bestehe unter Wasser aufgrund der Lichtabsorption nur eine Chance auf Farbigkeit, wenn ein Lichtkegel das Gerät treffe.

Dazu komme, dass die Box in eine Felsspalte rutschen könne, durch Strömungen permanent vertrieben werde oder schlicht von Sediment am Grund umschlossen werde. Werde die Black Box allerdings geortet, sei die Bergung das kleinere Problem. „Die Möglichkeiten, sie hochzuholen, sind vielschichtig”, sagt Lackschewitz. Vor fünf Jahren, bei dem Absturz einer Boing 373 im Roten Meer, hatte es zwei Wochen gedauert, bis der Flugschreiber gefunden wurde. Bei dem Absturz vor dem ägyptischen Badeort Sharm El Sheikh, bei dem 148 Menschen starben, wurde die Back Box in 1000 Meter Tiefe geortet und geborgen.

Mitarbeit: Michael Brandhoff, Dominika Sagan, reuters