Düsseldorf. Die angeschlagene nordrhein-westfälische Landesbank WestLB sucht ihr Heil in einer Fusion. Wer der Partner sein könnte, ist noch unklar. Vom Anspruch einer Führungsrolle bei dem Zusammenschluss hat sich die WestLB allerdings mittlerweile verabschiedet.

Die WestLB hat eine stolze Tradition. Insofern wäre es vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen, dass sich die nordrhein-westfälische Landesbank bei einer Fusion mit der Rolle des kleineren Partners zufrieden geben würde. Doch die Zeiten haben sich geändert. Mittlerweile sagt der amtierende WestLB-Chef Dietrich Voigtländer freimütig, „selbstverständlich“ sei es möglich, dass seine Bank einer Fusion unter fremder Führung zustimme. „Wir kleben nicht an den Stühlen“, betonte er bei der Bilanzvorlage in Düsseldorf.

Doch selbst ein Zusammenschluss, bei dem die Landesbank aus Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland als Juniorpartner auftritt, dürfte ein schwieriges Projekt werden. Denn die WestLB muss mit über einer halben Milliarde Euro Verlust im Gepäck nach Partnern im Landesbanken- oder Sparkassenlager suchen. Angesichts der Finanzkrise rutschte die WestLB tief in die roten Zahlen und verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Verlust von 531 Millionen Euro. Im Jahr zuvor hatte die Bank noch 18 Millionen Euro Gewinn verzeichnet.

Bund übernimmt Schlüsselrolle

Letztlich waren es staatliche Hilfen, die der WestLB das Überleben sicherten. Erstmals stieg der Bund bei einer deutschen Landesbank ein. Der staatliche Bankenrettungsfonds (SoFFin) soll rund drei Milliarden Euro zur Stabilisierung des angeschlagenen Instituts beisteuern. Auch die erste sogenannte „Bad Bank“ Deutschlands befindet sich im Hause der WestLB. Damit wird die WestLB zerlegt: Risikoreiche Papiere im Volumen von 85 Milliarden Euro landen in der „Bad Bank“, die offiziell „Erste Abwicklungsanstalt“ heißt. Die verbliebene WestLB-Kernbank soll sich auf ihre Stärken besinnen und auf Partnersuche begeben.

Voigtländer hofft dabei auf eine aktive Rolle des Bundes. Dabei dürfte Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) eine Schlüsselrolle zukommen. Die sogenannte „stille Einlage“ in Höhe von drei Milliarden, mit der sich der Bund an der WestLB beteiligt, könnte ab dem Juli in Aktien umgewandelt werden. Nach Voigtländers Worten sei maximal ein Stimmrechtsanteil des Bundes bei der WestLB von 49,9 Prozent denkbar. Wichtigste Anteilseigner sind bisher das Land NRW und die Sparkassenverbände.

Voigtländer räumte indes ein, dass vor der NRW-Landtagswahl Anfang Mai keine „umfassenden Verhandlungen“ über eine Landesbanken-Fusion zu erwarten seien.

Filialen in NRW geschlossen

Es sind auch Auflagen der europäischen Kommission, die der Landesbank den radikalen Umbau aufzwingen. Mittlerweile hat die WestLB zahlreiche Filialen geschlossen, darunter die Standorte Dortmund, Bielefeld und Münster. Innerhalb eines Jahres habe die WestLB knapp 700 Arbeitsplätze gestrichen. Die Bank beschäftigt nun rund 5000 Mitarbeiter.

Da die WestLB durch Staatshilfen stabilisiert wird, sind die Gehälter der Bankvorstände auf 500.000 Euro begrenzt. Angesprochen auf die generell umstrittenen Bonus-Zahlungen in der Branche, sagte Voigtländer mit Blick auf die Beschäftigten: „Selbstverständlich zahlen wir auf deutlich reduziertem Niveau variable Vergütungen.“

Hohe Kosten fielen auch für die Neuausrichtung der WestLB an. Wie Voigtländer berichtete, gingen allein 47 Millionen Euro auf das Konto von Unternehmensberatern.