Essen. Metro-Vorstand Eckhard Cordes hat gegen Staatshilfen gewettert und bedroht nun die Pläne von Arcandor-Chef Eick, den Staat als Retter für Kardstadt zu gewinnen. Die beiden Konzernchefs liefern sich ein Duell um die Zukunft der Warenhausriesen Karstadt und Kaufhof.

„Ich bin im Kampfmodus”, verriet Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick kürzlich in seltener Offenheit. „Und mein Adrenalinspiegel gleicht dem des Bremer Torwarts Tim Wiese, als er im Pokalspiel gegen Hamburg drei Elfmeter hielt.” Vor einem Monat war das, als Eick erstmals staatliche Bürgschaften für den angeschlagenen Handels- und Touristikkonzern ins Gespräch brachte. Mittlerweile sieht sich Eick wieder mit einem Elfmeterschützen konfrontiert: Metro-Chef Eckhard Cordes.

Zwei Szenarios

Ein spektakulärer Vorstoß des Arcandor-Konkurrenten bedroht Eicks Pläne, den Staat als Retter in der Not zu gewinnen. Cordes hatte lauthals gegen Staatshilfen gewettert – und zugleich einen Zusammenschluss von Karstadt und der Metro-Warenhaustochter Kaufhof als „privatwirtschaftliche Lösung” für die Probleme von Arcandor angeregt. Seitdem zeigen sich viele Politiker mit Blick auf Bürgschaften für Karstadt skeptisch.

Das Manöver der Metro hat Eick in die Enge getrieben. Cordes aber scheint nur gewinnen zu können. Szenario eins: Ohne Bürgschaft droht Arcandor und Karstadt die Insolvenz – und Kaufhof hätte einen Wettbewerber weniger. Szenario zwei: Kaufhof könnte sich Karstadt einverleiben.

Hinter der Metro steht das ebenso einflussreiche wie verschwiegene Duisburger Familienunternehmen Haniel, das vor zwei Jahren überraschend seine Anteile an dem Düsseldorfer Dax-Konzern auf 34,2 Prozent aufstockte und damit die Macht am Rhein an sich riss. Die Folge ist auch eine in der deutschen Unternehmenslandschaft ungewöhnliche zweifache Doppelspitze: Familienoberhaupt Franz Markus Haniel ist zugleich Aufsichtsratschef bei Haniel und Metro, Eckhard Cordes sowohl Haniel- als auch Metro-Vorstandschef. Cordes – der früher Chef der Automarke Mercedes war – agiert als Handelsmanager nun nach der Maßgabe: Was gut ist für die Metro, ist auch gut für Haniel. Doch zuletzt rumorte es im Familienclan mit seinen 618 Gesellschaftern. „Haniel hat in den vergangenen Jahren gutes Geld verdient – immer”, sagt ein Insider. Doch angesichts der Wirtschaftskrise ist auch die Dividende aus Duisburg geringer ausgefallen.

Zähneknirschende Verhandlungen

Die wichtigsten Anteilseigner von Arcandor sind das Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim und die Millionärin Madeleine Schickedanz. Der von Sal. Oppenheim entsandte Arcandor-Aufsichtsratschef Friedrich Carl Janssen beklagte sich bereits öffentlich über das „umoralische Angebot” von Cordes. Die „Grundprämisse des Metro-Vorschlags” sei „der Konkurs von Arcandor”, was für die Allgemeinheit „letztlich teurer” sei als die gewünschte Staatshilfe. Eick hatte zunächst über das „Störfeuer” der Metro geschimpft, um sich dann doch zähneknirschend mit Cordes an einen Tisch zu setzen.

Doch ein für Mittwoch geplantes Treffen mit Cordes hat Arcandor zunächst einmal verschoben. Stattdessen will sich Eick auf die Sitzung des staatlichen Bürgschaftsausschusses vorbereiten. Das Signal ist klar: Die Bürgschaft ist Eick jetzt wichtiger als ein Gespräch mit dem Metro-Chef.