Rom. Im Rosenkrieg der Berlusconis meldet sich nun doch der Regierungschef zu Wort – mit diesen Worten: „Es reicht!” Er fordert eine öffentliche Entschuldigung seiner Ehefrau. Die hatte von einer Scheidung gesprochen, nachdem sich Silvio Berlusconi mit einer 18-jährigen Schönheit getroffen hatte.
Im „Rosenkrieg” mit seiner scheidungswilligen Frau Veronica ist Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi jetzt doch zum öffentlichen Gegenangriff übergegangen. „Es reicht”, sagte der 72-Jährige dem „Corriere della Sera” vom Montag. Er glaube nicht an eine Versöhnung und wisse auch nicht, ob er sie überhaupt noch wolle. „Veronica sollte sich öffentlich bei mir entschuldigen. Und ich weiß nicht, ob das genügt”.
"Das kann ich nicht ertragen"
Noch am Sonntag hatte er den von ihr angezettelten Ehestreit als „schmerzliche persönliche Angelegenheit” bezeichnet, über die er nicht zu sprechen wünsche. Berlusconi trat auch entschieden dem Vorwurf seiner Frau entgegen, dass er mit Minderjährigen verkehre: „Sie behauptet, dass ich mit 17-Jährigen zu tun habe. Das kann ich nicht ertragen. Ich bin ein Freund des Vaters dieses Mädchens und Schluss”, so der Millionär und Medienboss.
Ehefrau Veronica hatte sich zuvor – ebenfalls in einem Zeitungsinterview – darüber aufgeregt, dass ihr Mann bei der Geburtstagsparty von Noemi Letizia, einer 18-jährigen blonden Schönheit aus Neapel, Gast gewesen war.
Berlusconi vermutet ein Komplott
Auch der Vater des Mädchens hat sich inzwischen zu Wort gemeldet und indirekt Berlusconis Version bestätigt. Veronica Berlusconi sei auf „verdrehte Nachrichten” hereingefallen, so Noemis Vater Benedetto Letizia. Berlusconi fährt im Zeitungsinterview noch schwerere Geschütze auf. Veroncia sei in eine Fall getappt, „Medienkriminalität” sei das. Er vermutet gar einen Plan seiner politischen Gegner dahinter: „Ich weiß, wer sie aufgehetzt hat”. Es sei schon das dritte Mal, dass seine Frau ihm mitten im Wahlkampf einen Schlag versetze.
Und damit ist der „Rosenkrieg” der Berlusconis auch zum politischen Zankapfel geworden. Er verbitte sich aus der Luft gegriffene Verschwörungstheorien, so entrüstet reagierte Oppositionschef Dario Franceschini (PD). Dessen politischen Anti-Berlusconi-Kurs scheint die scheidungswillige Frau aber gut zu verstehen. Ebenfalls im „Corriere della sera” kritisierte sie heftig die Realität Italiens, wie sie sich unter dem Regierungskonzept ihres Mannes entwickelt hat. Niemand wolle mehr Opfer bringen, sagte Veronica Berlusconi, leicht verdientes Geld und Glück kämen mit dem Fernsehen und Big Brother-Shows. „Welche Zukunft wird für solch ein Land vorbereitet?”, fragte Veronica spitz.