André Bamberski hat seine Beteiligung an der Tat gestanden. Er habe befürchtet, dass das Urteil gegen den Arzt Dieter K. 2015 verjähre. Der soll 1982 Bamberskis Tochter getötet haben.

Andre Bamberski (r.) wird zum Gericht in Mülhausen geführt. Foto: afp
Andre Bamberski (r.) wird zum Gericht in Mülhausen geführt. Foto: afp © AFP

Im Fall um die Entführung eines deutschen Arztes ins französische Elsass hat André Bamberski seine Beteiligung an der Tat gestanden. Der leibliche Vater des Mädchens, das von dem Arzt sexuell missbraucht und getötet worden sein soll, habe vor eineinhalb Wochen einen Mann in der Nähe von München getroffen. Mit diesem habe er ausgemacht, dass er den Arzt ins elsässische Mülhausen entführen solle.

Gegen Bamberski wurde jetzt ein Ermittlungsverfahren wegen gemeinschaftlicher Entführung, Freiheitsberaubung sowie Körperverletzung eingeleitet. Bei Verurteilung drohen bis zu zehn Jahre Gefängnis. Bamberski musste eine Kaution von 19 000 Euro hinterlegen und darf Frankreich nicht verlassen.

Am Wochenende hatte die Polizei den Arzt Dieter K. (74) gefesselt in der Nähe eines Gerichtsgebäudes im elsässischen Mülhausen aufgefunden. Der Mediziner war 1995 wegen Körperverletzung mit Todesfolge von einem französischen Gericht in Abwesenheit zu 15 Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Eine Auslieferung war bislang nicht möglich. Das Opfer, die 14-jährige Kalinka, war die Stieftochter von Dieter K. und die leibliche Tochter von Bamberski.

Arzt wurde inzwischen nach Paris überstellt

„Die französischen Behörden haben überhaupt nichts getan, um die Auslieferung zu erwirken”, rechtfertigte Bamberski die Entführung. Da das Urteil 2015 verjähre, habe er befürchtet, dass Dieter K. ungestraft davon komme. Wer an der Entführung beteiligt gewesen sei, wisse er jedoch nicht. Am Samstag sei er von einem anonymen Anrufer aufgefordert worden, „wegen K.” nach Mülhausen zu fahren. Er sei daraufhin am Sonntagnachmittag nach Mülhausen gefahren, um dem Entführer 20 000 Euro zu geben und sich davon zu überzeugen, dass K. nicht auf freien Fuß gesetzt werde.

Ein weiterer Verdächtiger hat eine Beteiligung an der Entführung zugegeben. Der aus dem Kosovo stammende 38-Jährige habe auch die Tatbeiträge seiner noch unbekannten Komplizen beschrieben, teilte die Staatsanwaltschaft Kempten mit.

Der Arzt Dieter K. ist inzwischen nach Paris überstellt worden. Ein Richter soll nun darüber entscheiden, ob er verhaftet oder freigelassen wird. Derweil kündigte der Anwalt von Dieter K. an, den Vollzug des französischen Urteils anzufechten.