Die oft atemlos geschriebene Geschichte des Berliner Flughafens Tempelhof wird immer noch um neue Episoden reicher, obwohl hier seit über anderthalb Jahren nicht mehr geflogen wird. Oder gerade deshalb.

Was aus dem fast vier Quadratkilometer großen ehemaligen Exerzierfeld der Preußenhauptstadt werden soll, darüber wird nämlich immer wieder aufs Neue berlinerisch mit Herz und Schnauze gestritten, auch mal mit der Hand. Mancher wünschte sich einen 1000 Meter hohen Berg auf der Brache. Man hätte ihn Flugspitze taufen können.

Der nie fertig gewordene Zentralflughafen Germaniens und des Beton gewordenen nationalsozialistischen Größenwahns ist inzwischen offiziell ein Park, ein umzäunter mit festen Öffnungszeiten. Der städtische Besitzer machte am vergangenen Wochenende bei der ersten öffentlichen Begehung von seinem Hausrecht Gebrauch und ließ abends das Gelände räumen. Mit der Demo-gestählten Berliner Polizei-Eingreiftruppe.

Da lassen sich die Autonomen nicht lange bitten. Für Radau ist also gesorgt. Ein Ersatz für die Anwohner, die ernsthaft den guten, alten Fluglärm vermissen.

Stoppt die Polizei!

Das chronisch defizitäre NRW hat anscheinend immer noch zu viel Geld. Anders ist es wohl nicht zu erklären, warum zwei Segways vom Landesamt für zentrale polizeiliche Dienste angeschafft worden sind - Kostenpunkt 9000 Euro pro Stück. Dazu werden die elektrischen Stehroller noch mit Blaulicht und Martinshorn ausgerüstet - wahrscheinlich auch nicht ganz umsonst.

Was auf endlosen Firmengeländen noch Sinn macht, ist für Polizeibeamte sinnlos. Bürgerfern thronen die Beamten auf den rollenden Podesten, und zur Verfolgung von Handtaschendieben in der Fußgängerzone sind die Dinger auch nicht geeignet - zu gefährlich. Entweder, unsere Schutzpolizisten laufen innerstädtisch Streife, oder sie fahren mit dem Rad, gerne auch mit elektrischem Zusatzantrieb. Die Blaulicht-Segways ließen sich ja vielleicht verkaufen - nach Tempelhof zum Beispiel.