Peter Ramsauer ist verschwippschwägert verwandt mit Hollywood-Star Sandra Bullock. Das glaubt man zu merken, wenn der bayerische Christsoziale als Bundesverkehrsminister filmreif durchgreift, so wie in dieser Woche.

Alte und neue Verkehrsschilder stehen auf Deutschlands Straßen nebeneinander.
Alte und neue Verkehrsschilder stehen auf Deutschlands Straßen nebeneinander. © ddp

Am Montag kippte CSU-Minister Ramsauer aus dem Handgelenk die Kaufsubvention für Elektroautos, anscheinend, ohne weiter über das Thema nachgedacht zu haben. Kurz nachdem der vormalige CSU-Landesgruppenchef in Berlin das Überholverbot für Lkw (das beispielsweise auf der A2 zu mehrere zehn Kilometer langen Laster-Schlangen führen würde) auf den Stammtisch gezimmert hat, watschte er bei Maischberger den SPD-nahen PR-Berater Klaus Kocks als Raser ab, um am nächsten seinen SPD-Vorgänger öffentlich zu überfahren. Dessen letzte Novelle der Straßenverkehrsordnung ließe - teuer, teuer - uralte Schilder ungültig werden (auch wenn das mit dem ungültig werden vom Bundesgerichtshof schon einmal ganz anders beurteilt worden ist) und gehöre deshalb per CSU-Ministers Bastawort gekippt. Applaus, Applaus.

Ramsauer legte wenige Stunden nach der PR-technisch erfolgreich gerittenen Schilderwaldattacke nach und versprach dem darbenden Land 100 Extra-Millionen zum Beseitigen der winterlichen Schlagloch-Orgie, was an die biblische Geschichte der Speisung der Fünftausend mit einem Korb voller Fische erinnert.

Die Stiftung Warentest bezweifelt allerdings am Tag danach, ob ein Minister überhaupt die entsprechende Schilda-Verordnung Kraft seines Amtes kippen darf. Könne er es, dann wären auch die darin eingeführten neuen Verkehrsschilder wie „Rollschuhfahren gestattet“ ungültig. Bis Herbst will das Ministerium jetzt für Klarheit sorgen.

Den Durchbruch schaffte Sandra Bullock übrigens mit „Speed”. „Speed II” floppte und wurde zur schlechtesten Fortsetzung überhaupt gewählt.