Haltern am See. Priestermangel: In Haltern vereinen sich neun Gemeinden zu einer
Die Kirche selbst versucht es positiv zu sehen, spricht beschönigend von einer „gemeinsamen Zukunft”. Doch in Wahrheit wird sogar im katholischen Münsterland der Rückgang an Geistlichen und Gläubigen auf dramatische Weise sichtbar. In Haltern am See vereinen sich alle neun Gemeinden zu einer einzigen. Dort, wo die Kirchen-Welt noch in Ordnung schien, rücken die Schäflein in der Not zusammen.
Dabei ist die Gruppe der Kirchensteuer zahlenden Gläubigen in Haltern sogar etwas größer geworden. Denn die Stadt ist seit den 60er Jahren erheblich gewachsen – von 25 000 auf inzwischen über 38 000 Einwohner. Entsprechend wuchs auch die Zahl der Katholiken. Trotz steigender Austritte und immer weniger Kirchenbesuchern im Lande konnten die – in guten Zeiten – bis zu 14 Halterner Pfarrer in halbwegs vollen Gotteshäusern predigen.
Im Auftrag des Herrn
Ende der 50er und Anfang der 60er-Jahre entstanden sogar zwei neue Gemeinden mit eigenen Kirchen, weil die Hauptgemeinde – St. Sixtus – aus allen Nähten platzte. „Wir hatten damals sonntags fünf Messen hintereinander”, weiß Pfarrer Martin Ahls.
Die Quote der Gottesdienstbesucher sank in den letzten zehn Jahren von 14 auf 10 Prozent, wurde durch Neubürger nur teilweise aufgefangen. Jetzt heißt es: „Wir können die Infrastruktur nicht mehr halten. Das liegt auch am Priestermangel”, sagt Ahls. Ab 2011 wird es nur noch einen leitenden Pfarrer und vier Priester für alle ehemals selbstständigen neun Gemeinden geben. Sie reisen von einer Kirche zur anderen, von Hullern nach Flaesheim und von Lavesum nach Sythen – ständig unterwegs – im Auftrag des Herrn.