Bochum. Der Sanierungsplan der Konzernspitze liegt nun vor. Damit geht das Ringen um Staatshilfen und Zugeständnisse der Arbeitnehmer in eine neue Runde. Der Bochumer Betriebsrat hat präzise Vorstellungen davon, was er in den Verhandlungen fordern will.

Hannelore Kraft reiste in einem saphirschwarzen Insignia an. Um ihre Unterstützung für den angeschlagenen Autobauer zu symbolisieren, hatte die nordrhein-westfälische SPD-Chefin vor einigen Wochen ihren Dienstwagen von BMW gegen ein Opel-Modell eingetauscht.

Betriebsratschef Klaus Franz hatte die Konkurrentin von NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) zum Treffen der Arbeitnehmervertreter in Bochum eingeladen – lange bevor klar war, dass an diesem Tag ein neuer Sanierungsplan für Opel vorliegen würde. Für Kraft jedenfalls war es eine gute Gelegenheit, ihre Solidarität mit den Beschäftigten zu demonstrieren.

Schließlich geht das Ringen um Staatshilfen und Zugeständnisse der Arbeitnehmer nun in eine neue Runde. Die amerikanische Opel-Mutter General Motors (GM) will rund 1799 der 5170 Stellen am Standort Bochum streichen. Eindringlich forderte Franz den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen. Stattdessen müsse über Arbeitszeitverkürzung, Abfindungen und Altersteilzeit geredet werden, hieß es im Betriebsrat.

Langfristige Perspektive gesucht

Für Bochum hängt viel davon ab, welche Modelle und Bauteile auf lange Sicht in dem Werk produziert werden. Der Bochumer Betriebsratschef Rainer Einenkel zeigte sich zwar zufrieden, dass GM die Fertigung des Modells Zafira exklusiv in NRW ansiedeln will. Er mahnte aber auch: „Wir brauchen noch eine zweite Modellreihe.“ Er habe Signale aus der Konzernspitze erhalten, dass dies der neue Astra-Caravan sein könnte.

Eine weitere Forderung ist ein Verbleib der Getriebefertigung in Bochum. GM will den Getriebebau nach Österreich verlagern. Klar sei bislang, dass die Produktion mit derzeit 650 Mitarbeitern noch bis mindestens Sommer 2011 in Bochum laufe, erklärte Einenkel. Er warb außerdem dafür, die Fertigung von Elektroautos in Bochum anzusiedeln.

Auch wenn im Sanierungsplan von einer Schließung des Bochumer Werks keine Rede ist, warnte der Betriebsrat bemerkenswert oft vor einem Aus für den Standort. „Dies wäre eine tödliche Entscheidung für GM“, sagte Einenkel.