Paris. Hatte Vilery Giscard d'Estaing tatsächlich eine Affäre mit Lady Di? Sein neuestes Buch nährt solche Spekulationen

Ganz Frankreich überschlägt sich mit atemberaubenden Vermutungen: Hatte der smarte Valéry Giscard d'Estaing tatsächlich eine heiße Liebesaffäre mit Lady Di? Die angebliche präsidiale Bettgeschichte geht diesmal nicht zurück auf die gezielten Indiskretionen eines schmierigen Butlers, sondern auf Monsieur höchst selbst. Es ist „VGE”, wie die in Abkürzungen verliebten Franzosen ihren Ex-Staatschef nennen, der dem pikanten Gerücht reichlich Nahrung gibt. „La Princesse et le Président” heißt der neueste Roman aus der Feder des schriftstellernden Politikers.

„Eine unglaubliche Geschichte” überschreibt „Le Figaro” die längste Buchbesprechung der letzten Jahre. Selten hatte eine Neuerscheinung eine bessere PR: Die Pariser Zeitung gelangte als erste in den Besitz der Druckfahnen, der interessierte Leser muss sich noch etwas gedulden. Das mit vielen delikaten Anspielungen garnierte Buch wird erst am 1. Oktober ausgeliefert. Der prominente Autor, mittlerweile ein Grandseigneur von 83 Jahren, nennt seine Helden „Jacques-Henry Lambertye” und „Princess Patricia von Cardiff”, Hausherr des Elysée-Palastes der eine, Ehefrau des britischen Thronfolgers die andere.

Die Ähnlichkeit mit tatsächlich existierenden Persönlichkeiten und historisch belegten Seitensprüngen ist frappierend. „Zehn Tage vor meiner Hochzeit hat mein künftiger Ehemann gesagt, dass er eine Mätresse hat und dass er entschlossen ist die Beziehung mit ihr nach unserer Hochzeit fortzusetzen”, berichtet Patricia. Ein Umstand, der es ihr fortan gestattet, ebenfalls von einer Affäre zu anderen, von einem Bett ins nächste zu springen.

Folgen wir der sprudelnden Phantasie à la VGE, dann stand eines dieser süßen Liebeslager im Schloss Rambouillet, dem hochherrschaftlichen Präsidentensitz vor den Toren von Paris. „Mein Kopf stand in Flammen, und mein Herz zitterte vor Glück, als ich in den Elysée zurückkam und die Stufen hochging”, schreibt der Ex-Präsident. Sätze wie in einem Groschenroman, die den amüsierten Leser genüsslich die Lippen spitzen lassen.

Nun ja, Zeitgeschichtler mögen einwenden, dass die historische Einordnung so daneben ist wie eine Affäre zwischen Napoléon und Cleopatra. Denn Giscard hatte den Elysée-Palast längst verlassen, als die junge Diana die Klatschspalten zu erobern begann. Andererseits traut „Tout-Paris” dem Alterspräsidenten fast jedes sexuelle Abenteuer zu. Hat der Unwiderstehliche einst nicht damit geprahlt, dass er jede Frau in Frankreich haben könne?