Thilo Sarrazin und kein Ende. Diesmal ist es allerdings nicht der Berliner Verbal-Rabauke selbst, der eine neue Runde im Streit um seine Person einleitet, sondern die Basis der SPD, die den früheren Finanzsenator aus der Partei werfen will.
Dass sich Sarrazin mit seinen diskriminierenden Äußerungen über türkische und arabische Zuwanderer ins politische Abseits manövriert hat, wird inzwischen von (fast) keiner Seite mehr bestritten. Wer sich derart im Ton vergreift, schadet der Sache, die er doch angeblich voranbringen will.
Ob es jedoch ein kluger Schachzug der Berliner SPD ist, den ungeliebten Genossen mit Rückendeckung eines wissenschaftlichen Gutachtens aus der Partei drängen zu wollen, darf man bezweifeln. Sarrazin hat sich durch seine undifferenzierten Tiraden längst selbst disqualifiziert. Als – quasi kaltgestellter – Bundesbanker steht und spricht er nicht mehr für die SPD. Die Rauswurf-Pläne verleihen Sarrazin somit eine Bedeutung, die er gar nicht mehr hat.
Bei allem nachvollziehbaren Ärger in der SPD – man hätte Sarrazin lieber rechts liegen lassen sollen. Durch ein Ausschlussverfahren bereitet man ihm lediglich die Bühne für die nächste Provokation.