Essen. Theater-Ehen liegen im Tend: Eine Marktanalyse soll zeigen, welche Kooperationen in der Kultur möglich sind.
Die klammen Kommunen suchen nach Einsparmöglichkeiten. Solange Kultur unter „freiwilliger Leistung” firmiert, stellt sich die immer drängendere Frage: Wieviel kann man sich noch leisten?
Hagen und Wuppertal haben zuletzt mit drastischen Einsparungsplänen von sich reden gemacht. Theater-Ehen sind Trend, Kooperationen ein Gebot der Vernunft, hat der Düsseldorfer Regierungspräsident Jürgen Büssow betont.
In Oberhausen, wo das Theater seinen Etat von etwas über acht Millionen derzeit um eine Million pro Jahr zurückfahren muss, hat man das Spielen am Rande des Existenzminimums schon geprobt. 38,48 Euro, so Oberbürgermeister-Sprecher Rainer Suhr, kostet das Theater pro Jahr und Kopf, 27 weniger als in Essen. Billiger geht kaum, muss aber noch. Der Wille zum Erhalt ist da. „Jedes Haus, das wir jetzt schließen, bekommen wir nie mehr wieder”, weiß Oberhausens Kulturdezernent Apostolos Tsalastras. „Das Theater ist das ,intellektuelle' Zentrum neben der Stadtbibliothek und der VHS. Wenn Sie eins davon schließen, haben Sie bald gar nichts mehr.” Im Frühjahr will die Stadt eine Marktanalyse in Auftrag geben, welche Potenziale es in punkto Kooperationen gibt. Gespräche mit Essen laufen schon, es ist ja nicht die erste Ehe-Anbahnung. Essens Kulturdezernent Andreas Bomheuer schließt Kooperationen nicht aus, „solange sie nicht zu Lasten der Vielfalt der Künste gehen”. Er spielt den Ball zurück: „Wenn Kooperationen das Allheilmittel sind, könnten die Bezirksregierungen mit gutem Beispiel vorangehen.”