Verbraucher und Steuerzahler müssen sich wohl auf höhere Kosten für den Klimaschutz einstellen - auch das dürfte ein Ergebnis des Klimagipfels in Kopenhagen werden.

Berlin/Brüssel. Nach Berechnungen des Rheinisch-Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) summierten sich die Kosten, die den Bürgern allein im vergangenen Jahr für Ökostrom, Biosprit, Kraft-Wärme-Kopplung, Zertifikatehandel und entsprechende staatliche Subventionen entstanden, auf rund 36,3 Milliarden Euro. Rein rechnerisch bedeutet das: Pro Kopf kostet der Klimaschutz in Deutschland schon jetzt rund 440 Euro jährlich.

Die Summe reicht nach Einschätzung des Klimaforschers Ottmar Edenhofer nicht aus, die notwendigen Schritte gegen den Klimawandel zu finanzieren. Der Chefökonom am Potsdam Institute für Klimafolgen-Forschung rät, die Menschheit solle ein bis zwei Prozent des weltweiten Sozialprodukts jährlich aufbringen. „Wenn jeder Deutsche vier Euro pro Woche aufbrächte, wäre ambitionierter Klimaschutz finanzierbar”, sagte er. Pro Kopf entspricht dies zusätzlich gut 200 Euro im Jahr – insgesamt 16 Milliarden Euro jährlich.

Vor dem Klimagipfelabschluss will die EU durch eine erste Zusage Schwung in die Verhandlungen bringen. Die EU sagte den Entwicklungsländern 7,2 Milliarden Euro für Klimaschutzprojekte zu. Demnach wollen die EU-Staaten in den Jahren 2010 bis 2012 jährlich 2,4 Milliarden Euro zahlen, damit die ärmeren Staaten zum Beispiel Dämme gegen Überschwemmungen bauen oder in Öko-Technologien investieren können. Deutschland will davon jährlich 420 Millionen Euro übernehmen. „Das ist ein Signal, dass wir bereit sind, unseren Anteil zu tragen“, sagte Kanzlerin Merkel (CDU) in Brüssel. Offen ist aber, wie viel die EU für langfristige Hilfen geben will. Erwartet wird, dass bis 2020 weltweit rund 100 Milliarden Euro nötig sind, um die armen Länder beim Klimaschutz zu unterstützen. Die EU-Regierungen beschlossen außerdem, sich für eine globale Steuer auf Börsengeschäfte stark zu machen.