Erwin Amann (Bild) ist Professor für Mikroökonomie an der Universität Duisburg-Essen, Campus Essen. Erschreibt mit anderen Dozenten im Wechsel für den Wirtschaftsteil der WAZ.

Der Klimagipfel in Kopenhagen steht vor der Tür und mit ihm die Diskussionen und die Verhandlungen, wer welche Maßnahmen zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen des Klimawandels tätigen soll. Das Problem ist alles andere als einfach, da die entsprechenden Kosten von den einzelnen Ländern und deren Bürger zu tragen sind, die positiven Auswirkungen hingegen allen, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß, zugutekommen.

Verhandlungen darüber sind schon in größeren Gruppen oder gar Nationen schwer, obwohl dort Personen und Institutionen existieren, welche Gesetze formulieren und durchsetzen können. Weltweit, in unterschiedlichen Kulturen und politischen Systemen ist dies annähernd aussichtslos.

Dennoch macht es Sinn, den Versuch zumindest zu wagen. Das erste Problem entsteht jedoch schon bei der Frage, wer in welchem Ausmaß schon einmal ein gutes Beispiel geben sollte. Je stärker eine Seite Aktivitäten und Zugeständnisse macht, desto geringer ist der effektive Druck für die andere Seite. Die Hoffnung, einseitige Vorleistungen könnten die andere Seite unter moralischen Druck setzen, klappt leider nicht einmal immer in einer homogenen Gesellschaft. Weltweit betrachtet, ist diese Hoffnung nur äußerst gering.

Die zweite Frage ist, welche Maßnahmen getroffen werden sollten. Unterstellen wir, der CO2 Ausstoß sei hauptverantwortlich für den Klimawandel und dass wir versuchen sollten, diesen so stark wie möglich und vertretbar einzuschränken, so ist es ohne jeden Zweifel sinnvoll, Maßnahmen zu treffen, welche dieses Ziel mit den geringsten Kosten erreichen, denn genau diese Kosten stellen die Schwierigkeiten in der Durchsetzbarkeit dar. Könnten wir dieselben Ziele mit geringeren Kosten sicherstellen, so ließe sich leicht ein noch ehrgeizigeres Ziel durchsetzen.

Daraus können leicht zwei Schlussfolgerungen abgeleitet werden: Das Instrument der CO2-Zertifikate, diese stellen die Erlaubnis dar, eine gewisse Menge Kohlendioxid auszustoßen, diese Zertifikate dürfen jedoch frei gehandelt werden, stellt ein ideales Instrument dar, die Kosten der Vermeidung zu minimieren. Es sollte auf alle Emittenten angewandt werden. Zusätzliche Maßnahmen wie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) helfen dann gar nicht, da die Gesamtmenge bereits vorgegeben ist. Sie erhöhen allenfalls die Kosten.

Zweitens sollte das Instrument weltweit angewandt werden, bei freier Möglichkeit diese zu handeln. Dann könnten die Industrienationen ehrgeizigere Ziele formulieren, den Entwicklungsländern hingegen großzügigere Ziele gestatten. Die Hilfe bei der Vermeidung in den Entwicklungsländern würde dann automatisch von den Industrienationen bezahlt, da dadurch Zertifikate frei werden und teure Maßnahmen verzichtbar würden.