Düsseldorf. Viele Krankenhäuser an Rhein und Ruhr sind offenbar besser als ihr Ruf. Das hat eine Studie der AOK Rheinland ergeben. Im Durchschnitt bewerten die Patienten die Kliniken mit der Note „Zwei minus” – im Vergleich landen kleinere Häuser und aus ländlichen Regionen ganz vorn.

Patienten geben den Krankenhäusern an Rhein und Ruhr gute Noten. Das ergab eine groß angelegte Umfrage der AOK Rheinland unter ihren Versicherten. Bewertet wurden insgesamt 132 von 210 Kliniken. „Schlecht abgeschnitten hat kein Krankenhaus”, so Vorstandsmitglied Cornelia Prüfer-Storcks.

Beste Noten für Rheintor-Klinik in Neuss

Insgesamt gaben 26 000 Befragte Auskunft über die Versorgung durch Ärzte und Pfleger, Organisation und Service. Im Gesamturteil für alle Krankenhäuser ergab sich ein Wert von 76,5 auf einer Skala von 100 Prozent. Am besten mit über 85 Prozent schnitten die Rheintor-Klinik in Neuss, die LVR-Klinik für Orthopädie in Viersen und das St-Josef-Hospital in Xanten ab. Aber auch Krankenhäuser im Ruhrgebiet schafften über 80 Prozent und damit die Note „gut”: In Essen das Alfried-Krupp-Krankenhaus, das Evangelische Krankenhaus Werden und das Katholische Krankenhaus St. Josef. Dagegen landeten das Essener Philippusstift und die Wedau-Kliniken in Duisburg unter 70 Prozent.

"Glatte Zwei" für ärztliche Versorgung

Am besten stuften die Patienten allgemein die ärztliche Versorgung durch die Klinik-Ärzte ein – mit einer „glatten Zwei” lag sie sogar über der Gesamtnote. Ebenfalls gut wurde die pflegerische Betreuung eingeschätzt. Weniger positiv, aber immer noch mit über 70 Prozent wurden Service und Behandlungserfolge bewertet. Immerhin 78,4 Prozent gaben an, sie würden die Klinik auch ihren besten Freunden weiterempfehlen.

Eindeutig ergab die Umfrage, dass eine Unterbringung im Vier-Bett-Zimmer auch das Gesamturteil über ein Krankenhaus drückt. Die befragten Patienten waren in allen Bereichen unzufriedener als Kranke in Einzel- sowie Zwei- oder Drei-Bett-Zimmern. Nicht einmal jeder zehnte Patient (7 Prozent) ist in einem Vier-Bett-Zimmer untergebracht. „Dies ist zu Recht ein Auslaufmodell”, so Prüfer-Storcks.

Aus Sicht der Patienten sehr wichtig sei das Verhalten der Mediziner. In den Antworten gab es große Unterschiede im Vergleich der Fachärzte: Gynäkologen – ohne Geburtshilfe – und Urologen wurden mit über 80 Prozent am besten beurteilt, am schlechtesten schnitten ihre Kollegen aus der Inneren Medizin und der Unfallchirurgie ab. Dabei gewichteten die Befragten vor allem, wie sie sich von den Ärzten aufgeklärt fühlten und ob sie auf ihre Wünsche und Bedenken eingegangen sind.

Kleine Kliniken besser beurteilt

Nicht ganz unerwartet wurden kleinere Kliniken mit bis zu 200 Betten in den Fragebögen besser beurteilt als große Häuser mit mehr als 800 Betten. Hier gab es in erster Linie Kritik an Organisation und Service, wurden Leerlauf und Wartezeiten beklagt. Überraschend, dass private Klinikträger durchweg auf den Plätzen zwei oder drei hinter öffentlichen und „freigemeinnützigen” Krankenhäusern landeten. Psychiatrische Kliniken wurden nicht bewertet.

Die AOK will laut Prüfer-Storcks mit ihrer regelmäßigen Umfrage den Versicherten zusätzliche Orientierung geben, wenn sie sich für einen Krankenhaus entscheiden müssen. In NRW gebe es zwar ein Überangebot an Betten und Kliniken, so die frühere Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, aber es fehlten verlässliche Informationen für die Patienten, etwa über Behandlungserfolge oder Komplikationen.

Gleichzeitig will die AOK mit ihrer Umfrage aber offenbar auch Druck auf die Klinikmanager ausüben: Die Ergebnisse der Patientenbefragung sollen in die Budgetverhandlungen einfließen.