Essen. Weihnachtskarpfen, Forelle und den fernöstlichen Süßwasserfisch Pangasius können Verbraucher guten Gewissens verspeisen. Vor dem Verzehr von Rotbarsch, Scholle und Seeteufel rät die Umweltschutzorganisation Greenpeace aber strikt ab. Diese Fischbestände seien akut vom Aussterben bedroht.
In Hamburg stellte Greenpeaceam Dienstag ihren aktualisierten und erweiterten Fischratgeber vor. Die Umweltschützer untersuchten 70 Arten, 250 Fischbestände weltweit und 40 Aquakulturen. Das Ergebnis bringt Meeresexpertin Iris Menn auf den Punkt: „Viele Bestände brauchen endlich eine Pause von der Fischerei”, sagte sie dieser Zeitung. Die Politik schaffe es nicht, sich gegen die „Front aus Fischereiländern, Industrie und Handel” durchzusetzen. Den Verbrauchern gibt Greenpeace deshalb Tipps für den Einkauf an die Hand.
Die ersten Einzelhandelsketten nehmen die bedrohten Fischarten vom Markt
Im Einzelhandel zeichnet sich allmählich Bewegung ab: Norma bietet Fischstäbchen aus Pangasius statt aus Seelachs an. Kaufland will den Rotbarsch auslisten, weil die Tiefseefische nur langsam nachwachsen. Aus dem Angebot genommen hat die Kette nach eigenen Angaben auch Schillerlocken, Schwertfisch, Heilbutt und den zu Weihnachten beliebten Aal.
Diesen Weg will auch Edeka gehen und bis Mitte 2010 alle bedrohten Fischarten aus den Kühltheken verbannen. Dennoch fordert Greenpeace weitere Schritte: „Es gibt noch keinen Händler, der alles richtig macht”, meint Expertin Menn. Immerhin habe sich aber die Kennzeichnung über Fanggebiet und -methode „deutlich verbessert”.