Essen. Kunden mehrerer Banken sagen, Unbekannte hätten bis zu 5.000 Euro bei ihnen abgebucht. Die Landesbank Berlin dementiert jeden Zusammenhang mit dem gestohlenen Datenpaket. Hier sind wichtige Fragen und Antworten für Kreditkartenbesitzer.

Der Datenskandal um den Finanzdienstleister Atos Worldline,der geklaute Kreditkarteninformationen von Kunden der Landesbank Berlin (LBB) zuvor bearbeitet hatte, zieht immer weitere Kreise. Laut Frankfurter Rundschau haben sich gestern Kunden verschiedener Banken gemeldet, von deren Konten Unbekannte bis zu 5.000 Euro abgebucht haben sollen. Die LBB dementierte, dass diese Abbuchungen im Zusammenhang mit dem jüngsten Diebstahl zehntausender Kreditkartendaten stehen. Bislang schließt das Institut auch aus, dass mit jenen Daten Missbrauch betrieben wurde.

Die „FR” hatte berichtet, zu den Opfern gehörten neben LBB-Kunden auch Inhaber einer Amazon-Karte sowie der ADAC Gold Mobile Doppel-Karte. Der Hintergrund: Die Berliner Landesbank gibt Karten für Amazon und den ADAC heraus. Zudem berichtete die Rundschau, auch Inhaber der Ing-Diba seien von illegalen Abbuchungen betroffen. „Davon ist uns nichts bekannt”, sagte der Bank-Sprecher Ulrich Ott der WAZ. Bei den gestohlenen Datensätzen seien keine Ing-Diba-Daten dabei, so Ott weiter.

Nachfolgend die wichtigsten Fragen und Antworten für Kreditkarteninhaber:

Was sollte ich als Kreditkarteninhaber generell beachten?

In nächster Zeit sollten Kreditkarteninhaber ihre Abrechnungen genau kontrollieren, rät Niels Nauhauser, Banken-Experte bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. „Das gilt besonders für ältere Menschen”, so Nauhauser weiter. Der Grund: Sollten Kriminelle mit Kreditkarten Schindluder betreiben, dann eher mit den Daten älterer Menschen. Dahinter stecke das Kalkül, dass dieser Personenkreis seine Abrechnungen weniger kontrolliere.

Wann und wie erfahre ich, ob meine Daten gestohlen wurden?

Die Frankfurter Staatsanwaltschaft überprüft derzeit das Datenpaket, das der Frankfurter Rundschau zugespielt wurde. Die Daten sind aber noch nicht freigegeben. Dies soll in den kommenden Tagen erfolgen. Dann werden die LBB, Amazon und der ADAC die Betroffenen anschreiben. „Das wird sicher noch vor Weihnachten sein”, so ADAC-Sprecher Dieter Wirsich.

Können meine Daten missbraucht werden?

Die Landesbank Berlin sowie der ADAC stufen das Risiko als sehr gering ein, da die geklauten Datensätze keine Geheimnummern beinhalten. Unmöglich ist Missbrauch aber nicht. Bei den entwendeten Datensätzen handelt es sich etwa um die Kombination von Kreditkartennummer und Gültigkeitsdatum. „Manchen Händlern im Internet reichen diese beiden Angaben aus, um mit ihnen Geschäfte machen zu dürfen”, sagt Wirsich.

Bekomme ich im Schadensfall mein Geld zurück?

Ja. „Die Bank trägt den Schaden”, sagt LBB-Sprecher Marcus Recher. Sind Inhaber der Amazon- oder ADAC-Karte betroffen, steht ebenfalls die LBB dafür gerade. Opfer von Datenmissbrauch – egal ob ADAC-, Amazon- oder LBB-Kunden – können sich an das Berliner Geldinstitut wenden unter 030 86 98 69 69. Infos unter: www.lbb.de/aktuell

Muss ich nun meine Kreditkarte sperren?

„Wer sich sicherer fühlt, kann das machen. Es ist aber nicht zwangsläufig nötig”, sagt Nauhauser. LBB-Sprecher Recher hält eine Sperrung für übertrieben, denn: Im Schadensfall komme die Bank dafür auf.

Brauche ich eine neue Kreditkarte, bekomme ich sie gratis?

Generell eine neue Karte zu beantragen, hält Recher für übertrieben. Anders sieht es bei Kunden aus, deren Daten gestohlen wurden. „Sie bekommen gratis eine neue Kreditkarte.”

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