Serie: Tote Marken Sport, nicht Transport, war die Mission von Karl "Carlo" Abarth, und damit stand seine Philosophie im krassen Gegensatz zu der seiner bewusst braven Ausgangsprodukte. Seit Mitte der 50er blies der 1908 in Wien geborene Wahl-Italiener vo
Schlicht "derivazione", Ableitung, nannte der ehemalige Motorrad-Rennfahrer und Triebwerk-Spezialist seine heißen Hummeln, die bis zu 112 bei damals atemberaubenden 8200 Umdrehungen aus einem Liter Hubraum quetschten, so geschehen bei der brutalen 600er Fiat-Endstufe 1000 TCR. Derart aufgerüstet ließen "die Abarth-igen" nicht nur Fahrer bürgerlicher Mittelklasse-Limousinen, sondern auch die großgewachsene Konkurrenz auf der Piste am eigenen Untersatz zweifeln.
Der menschlich schwierige Abarth, ein begnadeter Autodidakt und Ingenieur ohne Studium, baute Rennwagen aus Passion, das 1949 gegründete Geschäft lief eher nebenher. Über 7000 Siege konnte der Turiner Frisier-Salon verbuchen, wo vor allem mit leistungssteigernden Auspuffanlagen und Tuning-Sätzen in harmlosen Holzkisten das Geld für den Rennsport verdient wurde. Genug war es leider nie, 1971 war die Kasse leer, Abarth & C. S.r.l musste an Fiat verkaufen. Im Zeichen des Skorpions eroberten die größere Turiner Marke dann die Asphalt- und Schotterpisten. Auf einem monströsen Fiat 131 Mirafiori wurde Walter Röhrl 1980 das erste Mal Rallye-Weltmeister, danach stach der Skorpion immer seltener und wurde von einer Marke zu einer Ausstattungsvariante. Der Firmengründer starb 1979, den schleichenden Tod seiner Marke erlebte er nicht mehr. Jetzt verspricht Fiat eine kleine Renaissance der Marke, wenn auch nicht mit grundsätzlich eigenen Fahrzeugen.