Ruhrgebiet. Im Revier hat Sturmtief Emma nur wenig Schäden angerichtet. Die Feuerwehr musste sich vor allem um umgestürzte Bäume und umherfliegende Gegenstände kümmern. Verletzte gab es nicht.

In Bochum fegte "Emma" vor allem durch die Innenstadt und das östliche Stadtgebiet. Heftige Orkan-Böen entwurzelten 42 Bäume, knickten Äste ab, rissen Dachpfannen los und zerstörten sogar einen Kamin. Die Stadt sei mit einem blauen Auge davongekommen, resümierte die Feuerwehr, die bis Samstagnachmittag etwa 70 Sturmeinsätze fuhr.

In Mülheim zerstörte Emma ein Scheunendach (Foto: WAZ, Andreas Köhring)
In Mülheim zerstörte Emma ein Scheunendach (Foto: WAZ, Andreas Köhring) © Andreas Köhring

Essen blieb von "Emma" weitgehend verschont, es blieb bei Sachschäden. "Derzeit sieht es so aus, als sei das Essener Stadtgebiet für heute über'n Berg", sagte Feuerwehrsprecher Mike Filzen am Samstagmorgen. Abgebrochene Äste, umgestürzte Bäume und lose Dachziegel - die Zahl der Einsätze blieb mit 27 (bis Samstagmorgen) überschaubar. In allen Fällen konnte Berufs- und Freiwillige Feuerwehr rasch Hilfe leisten. Spektukalär war ein Einsatz der Feuerwehr Mülheim auf der Hansbergstraße. Hier hatte der Sturm das Dach eines Bauerngehöftes erfasst und abgetragen. Personen wurden nicht verletzt.

Nur geringe Schäden richtete Orkan Emma in Gladbeck an. "Ganz anders als damals Kyrill", berichtete die Feuerwehr nach einem relativ ruhigen Sturmwochenende. Emma riss eine gut 120 Quadratmeter große Dachhaut von einem Gebäude und blies sie auf zwei benachbarte Häuser. An der Autobahn A 31 warf der Orkan einen Baum um, der auf ein vorbeifahrendes Auto fiel. Der Fahrer hatte Glück im Unglück und blieb unverletzt. Auch sonst kamen durch Emma keine Menschen zu Schaden.

Gegen 5 Uhr früh am Samstag zog das Sturmtief Emma über Duisburg hinweg. Es wurden Bäume umgestürzt oder Dachziegel abgedeckt. Zu größeren Schäden kam es aber nicht. (Foto: WAZ, Stephan Eickershoff)
Gegen 5 Uhr früh am Samstag zog das Sturmtief Emma über Duisburg hinweg. Es wurden Bäume umgestürzt oder Dachziegel abgedeckt. Zu größeren Schäden kam es aber nicht. (Foto: WAZ, Stephan Eickershoff) © WAZ

Im Norden von Duisburg hatte die Feuerwehr bis zum späten Samstagvormittag rund 30 Einsätze im Stadtgebiet: umgestürzte Bäume, heruntergewehte Dachziegel und beschädigte Autos. Verletzte gab es nicht. Auch Stadtförster Axel Freude habe bei einem Rundgang keine nennenswerten Schäden festgestellt, berichtete die Stadt.

"Halb so schlimm", lautete die Bilanz der Feuerwehr auch in Castrop-Rauxel. Sie musste nur zu neun Sturm-Einsätzen ausrücken. Obwohl örtlich Windgeschwindigkeiten bis zu 120 km/h erreicht wurden, richteten die orkanartigen Böen weit weniger Schäden als befürchtet an.

In Gelsenkirchen sagte ein Polizeisprecher: „Alles ist glimpflich verlaufen.” Aber: „Kleinvieh macht auch Mist” ergänzt er: 35 Mal musste die Polizei ausrücken, doppelt so oft die Feuerwehr. Im Stadtteil Hassel etwa konnte die Feuerwehr einen rund 20 Meter hohen Baum, der gegen ein Wohnhaus gefallen war, nur mit Hilfe eines Kranes entfernen. Auf dem Dach des Hans-Sachs-Hauses hatte sich ein ca. 25 m großes Stück der Dachisolierung gelöst und drohte herabzufallen.

Die Hattinger Feuerwehr musste am Samstag um 5.19 Uhr das erste Mal ausrücken - insgesamt fuhr sie 16 Einsätze; auch das Technische Hilfswerk war unterwegs. Am Kreiswaldweg zum Beispiel hingen zwei Bäume in einer Stromleitung. Um 15.33 Uhr wurde an der Martin-Luther-Straße eine Ampel gemeldet, die sich zur Fahrleitung der Straßenbahn gedreht hatte. Da sich die Ampel über die Drehleiter nicht zurückstellen ließ, informierte die Feuerwehr eine Fachfirma.

Im Vest hatten Feuerwehrleute und Ordnungsbehörden eine unruhige Nacht und Samstagmorgen. Die Feuerwehr musste vom späten Freitagabend bis zum Samstag über 150 Mal ausrücken, um Sturmschäden zu beseitigen. Bäume knickten um. Äste fielen auf die Straße. Bauzäune wurden durch den Sturm flach gelegt. In Oer-Erkenschwick stürzte ein Baum um und fiel auf zwei am Straßenrand abgestellte PKW, die völlig zerstört wurden.

Auf der A 42 zwischen Recklinghausen und Herten löste sich eine Verkehrstafel und flog auf die Autobahn. Fünf Verkehrsunfälle ereigneten sich in der Nacht durch den Sturm. Autos fuhren gegen herabgefallene Äste. In Recklinghausen fuhr auf der Bochumer Straße ein PKW-Fahrer gegen eine Mülltonne, die ihm entgegen geweht wurde. Der Sachschaden betrug etwa 7500 Euro. Verletzt wurde beim Sturm auch im Vest niemand.

Manfred Heidemann von der Wittener Feuerwehr im Einsatz. (Foto: WAZ, Werner Liesenhoff)
Manfred Heidemann von der Wittener Feuerwehr im Einsatz. (Foto: WAZ, Werner Liesenhoff) © WAZ

Witten kam ebenfalls glimpflich davon. Dennoch war die Feuerwehr mit ihren Berufskräften und den Löscheinheiten der Freiwilligen seit den frühen Morgenstunden vom Samstag im Dauereinsatz. Insgesamt arbeiteten die Männer bis Samstagabend 49 Einsätze ab. An der Wetterstraße stürzten zwei kleine Bäume um. Sie streiften kurz die Oberleitung und fielen auf die Bahngleise. Die Oberleitung blieb intakt. Ein Baum begann aber durch die Einwirkung der elektrischen Spannung zu schwelen und musste von der Feuerwehr gelöscht werden. Die Strecke Witten – Wetter war von 6 bis 8.30 Uhr gesperrt.

Fotostrecke: Milde "Emma"

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