Der Soundtrack zum Kino-Hit "Juno" ist sicherlich einer der Garanten des Überraschungserfolges. 19 spartanische Songs passen in ihrer Coolness ideal zum Charakter der schlagfertigen Teenager-Mutter

Kleine Produktion,
Kleine Produktion, "großer" Film: Aber auch der Soundtrack ist einer der Erfolgs-Garanten von "Juno". Foto: Fox © ddp

Das Leben eines Kinokritikers kann ganz schön frustrierend sein. Denn es kommt nicht selten vor, dass den Lesern ein Werk jenseits der üblichen Blockbuster-Stangenware in wärmsten Worten empfohlen wird - und nachher sitzen dann nur so viele Cineasten im Saal wie Eisstücke in eine Konfekt-Schachtel passen.

Bei "Juno" war das erfreulicherweise ganz anders. Diese Geschichte um einen ungewollt schwangeren Teenager mit großer Klappe und noch größerem Herzen lockte seit dem Filmstart Ende März allein in Deutschland mehr als 700 000 Kinogänger an. Zu den Erfolgsgaranten dieser kleinen Produktion - die sich als ganz "großer" Film entpuppte - zählt sicherlich auch der grandiose Soundtrack.

Die 19 Stücke kommen nahezu ausnahmslos in einem spartanischen Gewand daher. In bester Singer/Songwriter-Tradition wird allein auf eine Gitarre und eine faszinierende Stimme vertraut. Dies erweist sich jedoch fix als ideale Form der Vertonung, trifft sie doch in all ihrem Understatement und ihrer Coolness wunderbar die Stimmung des Films sowie den Charakter der Hauptfigur.

Zwar sind in Sonic Youth, Belle & Sebastian, Cat Power und Buddy Holly auch ganz große Interpreten-Namen auf der CD zu finden. Doch Kimya Dawson ist es, die das "Rückgrat" dieses Klangkörpers bildet. Die 35-jährige US-Amerikanerin, eine der Mitbegründer der Anti-Folk-Bewegung, steuert sechs Songs bei. Darunter das besinnliche "Tire Swing" oder aber das flippig-hippieeske "Loose Lips".

Ein siebtes Stück muss ihr mindestens zur Hälfte angerechnet werden. Denn mit dem inzwischen als Solo-Künstler erfolgreichen Adam Green trat Dawson früher im Duo The Moldy Peaches auf. Und das liefert mit "Anyone Else But You" das Schmuck-Stück dieses Albums ab.

Eben jener Song wird als Alternativ-Version auch von den beiden Hauptdarstellern Ellen Page und Michael Cera noch einmal gesungen. Diese Schluss-Szene des Films spielt in einem Vorgarten. "Wir wussten nicht, wohin mit den Mikrophonen", erzählt Regisseur Jason Reitman im Booklet des Albums, "da haben wir eines einfach im Rasen vergraben und andere in Büschen versteckt". Herausgekommen ist eine der schönsten und rührendsten Liebeserklärungen, seit es Teenager gibt.