Joachim Kocherscheidt DREI FRAGEN AN Sie helfen, in Kambodscha Minen zu beseitigen. Dabei sind Sie doch schon seit 2004 pensioniert, oder?
Kocherscheidt: Aber ich bin immer noch Reservist. Und ich bin ja einer der ältesten Fuhrleute, was Munition angeht. So habe ich zugesagt, als ich gefragt wurde, ob ich den Leuten dabei helfen möchte, sich selbst helfen zu können.
Wie stellt sich mittlerweile die Lage vor Ort dar?
Kocherscheidt: Einfach nur schrecklich. Munitionsbestände stammen noch aus den Zeiten des Indochina- und Vietnamkriegs, sind aus russischen Beständen oder nachgebaut. International geltende Sicherheitsstandards werden einfach nicht eingehalten. Zum Teil fressen Termiten die Munitionskisten auf.
Demnächst steht der nächste Einsatz in Kambodscha an. Mit welchen Gefühlen fahren Sie hin?
Kocherscheidt: Wenn mir 1975 jemand gesagt hätte, dass ich mal am Mekong stehe und Minen räume, dann hätte ich dem wohl 'ne weiße Jacke angezogen und ihn nach Grafenberg gebracht. mn Joachim Kocherscheidt (61) ist Oberstleutnant a.D. und renommierter Experte für Kampfmittelbeseitigung. In Kambodscha vermittelt er die Einhaltung international gültiger Standards beim Umgang mit Munition.