Gelsenkirchen. US-Rocker begeisterten 40 000 Fans in der Veltins-Arena. Doch die Imitation von Klassikern ging in die Hose.

Früher war alles besser! Stimmt das wirklich? Für Bon Jovi scheint's zu gelten, zumindest ein bisschen. Als die US-Band vor fünf Jahren das erste Mal in der Veltins-Arena gastierte, pilgerten noch 56 000 Menschen in Gelsenkirchens Fußball- und Event-Tempel. Jetzt waren es zum Auftakt ihrer Deutschland-Etappe der „Lost Highway”-Tour „nur” noch 40 000 Fans. Die waren jedoch größtenteils begeistert, gaben sich die fünf Amerikaner und ihre Begleitmusiker doch redlich Mühe, gegen den Verdacht anzuspielen, der Lack sei ab.

Da mussten dann freilich nach einer knappen halben Stunde auch ein paar Klassiker anderer weltberühmter Gruppen herhalten. „Rockin all over the World” von Status Quo – geschenkt. Dass sich Bon Jovi aber ausgerechnet den legendären Rolling Stones-Titel „Start me up” aussuchen und ihr Frontmann dabei versucht, Mick Jagger in Mimik und Gestik zu imitieren, geht in die Hose. Wenn Jagger auch fast 20 Jahre älter ist als der 46-Jährige, so wird Jon Bon Jovi das Charisma und die Strahlkraft des Stones-Chefs sicherlich nie erreichen.

Jovi, bleib' bei deinen Leisten! Und tatsächlich: Nach solchen misslungenen Mätzchen nimmt das Konzert richtig Fahrt auf, die US-Rocker machen fortan das, was sie richtig gut können: mit einprägsamem Mainstream-Rock die Massen Stück für Stück auf ihre Seite ziehen. Der heimliche Star ist dabei einmal mehr Richie Sambora an der Gitarre: einfach klasse.

Spätestens bei so altbekannten Hits wie „It's my life” brennt die Luft. Auch ein „Summertime” vom jüngsten Album „Lost Highway” reißt schließlich richtig mit, obwohl die Leute natürlich am liebsten die einst weltweit erfolgreichen Titel aus glorreichen Zeiten hören wollen. Wie „Livin' on a Prayer” oder als letzte Zugabe „Wanted dead or alive”. Da wird getanzt, da wird voller Inbrunst mitgesungen, da wird geschwelgt. Und dann, ja dann ist für Momente endlich alles so wie früher.