Was auf den Schienen im Ruhrnahverkehr abläuft, ist ein Skandal. Seit Jahren verschleppt die Bahn AG offenbar notwendige Reparaturen am Gleisnetz. Um Gefahren zu vermeiden, müssen Züge auf offener Strecke oft im Schritttempo schleichen.
Fahrpläne und Anschlüsse kommen regelmäßig unter die Räder. Nahverkehr im Ballungsraum sollte anders aussehen.
Als wenn dieses Trauerspiel nicht schon reicht, zeigen auch Bund und Land wenig Interesse daran, den Nahverkehr gut auszubauen. Das Planungsdesaster Rhein-Ruhr-Express (RRX) ist dafür bezeichnend. 2003 wurde er als Ersatz für die abgestürzten Metrorapid-Pläne präsentiert: 2006 sollte der Zug rollen. Aktuelle RRX-Verspätung: neun Jahre, es könnten auch 14 werden.
Da wirkte es am Montag für Zehntausende von Pendlern auf den Revierbahnhöfen wie Hohn: NRW-Verkehrsminister Lienenkämper rollte in einem mit den RRX-Farben angepinselten Zug an ihnen vorbei. Eine Realsatire mit der ungewollten Botschaft: Das wäre ihr Zug gewesen – wenn Bahn und Politik seit 2000 sinn- und planvoll in den Ruhrverkehr investiert hätten.