Brüssel. In der EU werden besonders gefährliche Pestizide verboten. Die wichtigsten Fragen und Antworten:

Was darf künftig nicht mehr gespritzt werden?

Die neuen Regeln verbieten Pflanzenschutzmittel, die einige besonders gefährliche Wirkstoffe enthalten. Dabei geht es um Substanzen, die bei hoher Dosis Krebs erregen, die Fortpflanzung schädigen oder das Erbgut verändern. Darüber hinaus müssen einige problematische Stoffe, die das Nervensystem beeinträchtigen können, ersetzt werden, wenn es Alternativen gibt.

Warum sind diese Wirkstoffe bisher überhaupt erlaubt?

Bislang folgen die Regeln dem Prinzip der Risikogewichtung. Zugelassen wurden auch Gifte – aber nur, wenn sie wegen ihrer Verdünnung um ein Vielfaches unter der Gefahrenschwelle für Menschen liegen.

Reichen die Regeln denn nicht aus?

Genau darüber wurde Jahre gestritten. Die Industrie sagt: Sogar normales Salz ist lebensgefährlich, wenn man es in großen Mengen einnimmt. Trotzdem würde es niemand verbieten. Die Kritiker kontern: Ständig werden überhöhte Rückstände giftiger Stoffe in gespritztem Obst entdeckt, weil Bauern mehr Pestizide einsetzen als empfohlen – aber das kann niemand überwachen. Deshalb müsse man die giftigsten Stoffe verbieten.

Werden Obst und Gemüse in Zukunft knapp?

Nein. Zwar warnt die Pestizid-Industrie vor „einigen schmerzhaften Lücken im Pflanzenschutz”, etwa gegen Schadpilze im Getreide. Aber selbst sie sagt keine dramatischen Einbußen im Angebot von Obst und Gemüse in Westeuropa voraus.

Steigen die Preise?

Das lässt sich noch nicht absehen. Vieles hängt davon ab, ob Bauern und Pestizidhersteller andere Mittel und Wege finden, Agrarerzeugnisse vor Schadinsekten, Unkräutern oder Pilzen zu schützen. Studien, nach denen angeblich jedes Brot elf Cent und der Liter Milch vier Cent teurer würden, sind Spekulation.

Was ist mit Obst und Gemüse aus Übersee?

Jenseits der EU-Grenzen werden auch in Zukunft Substanzen zugelassen sein, die in Europa verboten sind. Allerdings darf damit behandeltes Obst oder Gemüse nicht in den europäischen Binnenmarkt importiert werden.

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