Bangkok. In Thailand entspannt sich nach der wochenlangen Flughafen-Blockade die Situation für die festsitzenden Urlauber. Mit einer raschen Öffnung der Airports wird jedoch nicht gerechnet.
88 Flugzeuge, die seit Mitte der vergangenen Woche auf Bangkoks Internationalem Flughafen Suvarnabhumi standen, durften mit Genehmigung der Flughafenbesetzer von der rechtsgerichteten "Volksallianz für Demokratie" (PAD) am Montag abfliegen. Darunter befanden sich zwölf Maschinen ausländischer Airlines. Aber 240 000 ausländische Passagiere sitzen laut Tourismus-Minister Weerasak Kohsurat immer noch in Bangkok fest. Sieben bis zehn Tage würde es noch dauern, bis sie alle Thailand verlassen könnten. Es wird nicht damit gerechnet, dass Bangkoks Flughäfen bald wieder geöffnet werden.
Zumindest für deutsche Urlauber sieht es laut Botschafter Hans Schumacher nicht ganz so düster aus. "Nach gegenwärtigem Stand werden sie in den nächsten zwei bis drei Tagen alle heim fliegen können", erklärte er am Montag der WAZ. Das gilt zumindest für die meisten Touristen. Schumacher: "Wer mit Etihad, Emirates oderGulf Air gebucht ist, hat allerdings Probleme. Die drei Fluglinien kümmern sich fast gar nicht um ihre Passagiere hier in Thailand. Wir hoffen, auch hier helfen zu können."
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Am Montag staute sich im zehnten Stock von Bangkoks Maneeya-Center eine lange Warteschlange mit Passagieren vor dem Büro von Gulf Air. Die Reisenden wurden an nur zwei Schreibtischen bedient. Thailands Bereitschaft, festsitzenden Reisenden täglich 44 Euro zu zahlen, sorgte zusätzlich für Entspannung. Obwohl die Europäische Union beschlossen hatte, die Evakuierung von Reisenden kommerziellen Fluglinien zu überlassen, wird am heutigen Dienstag ein Flugzeuge der spanischen Luftwaffe erwartet, das 150 Landsleute heimbringen soll. Frankreich schert ebenfalls aus und schickt sogar ein Team von Psychologen. Der Bereitschaftsdienst der deutschen Botschaft meldet, es gebe keinerlei Problem mit frustrierten Urlaubern.
Fluggesellschaften weichen aus
Inzwischen fliegen viele Fluggesellschaften Ausweichflughäfen an. Austrian Airlines landet in dem überlasteten U-tapau bei Pattaya. Air Berlin fliegt ebenfalls dorthin - allerdings leer - und holt Urlauber ab. Gleichzeitig wickelt LTU-Asia Flüge für eine Reihe von skandinavischen Fluggesellschaften, die vollbesetzt mit Touristen in den Ferienorten Krabi und Phuket landen. Dort landet seit Freitag der vergangenen Woche auch Lufthansa. Die Passagiere werden per 14-stündiger Busfahrt aus Bangkok in den Badeort gebracht.
Mittlerweile sind auch die ersten Versorgungsengpässe in Bangkok zu spüren. In den Zeitschriftenläden gibt es eine aktuellen ausländischen Zeitschriften mehr. Auch die Feinschmecker müssen sich einschränken. "Wir bekommen seit der Flughafenblockade keinen frischen Fisch, Muscheln und Austern mehr aus Europa", sagt Roberto Ferin von der italienischen Edelkneipe "La Villa". Der Vorrat an Parmaschinken würde noch eine Woche reichen.
Die ersten in Bangkok lebenden Ausländer, die an importierte Nahrungsmittel aus der Heimat gewohnt sind, zogen bereits zu Hamsterkäufen in die Supermärkte. Es gibt allerdings genug thailändische Waren.
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