. . . zumindest, wenn man Chinese ist. Wir erklären, wieso, weshalb und warum das so ist.1,3 Milliarden Menschen leben eigentlich noch im alten Jahr - und feiern erst am 26. Januar den Wechsel

Symbol des Glücks: Mit dem Drachen begrüßen die Chinesen beim Lichterfest die Ankunft des neuen Jahres.  Foto: Imago
Symbol des Glücks: Mit dem Drachen begrüßen die Chinesen beim Lichterfest die Ankunft des neuen Jahres. Foto: Imago © imago stock&people

Zehn Tage ist es jetzt bereits alt, das neue Jahr. Das ist noch nicht wirklich sehr alt, aber immerhin grüßt du schon nicht mehr jeden mit den Worten "Ich wünsche dir ein schönes neues Jahr". Wärst du allerdings ein Chinese, dann sähe die Sache ganz anders aus. Denn dann hätte das Jahr 2009 für dich noch gar nicht angefangen. Denn das chinesische Neujahrsfest ist erst am 26. Januar. Zumindest in diesem Jahr. Und warum das so ist und warum sich das Datum immer mal wieder ein bisschen verschiebt, das gucken wir uns jetzt mal an.

Der entscheidende Knackpunkt bei der ganzen Sache ist die Tatsache, dass das chinesische Neujahrsfest (das übrigens auch Frühlingsfest genannt wird) nach dem traditionellen chinesischen Kalender berechnet wird - und der wiederum richtet sich nach dem Mond. Ganz genau bedeutet das: Das neue Jahr beginnt mit dem Neumond des ersten Monats des neuen Jahres - also irgendwann zwischen dem 21. Januar und dem 21. Februar.

Der Kalender, nach dem wir Europäer leben, der gregorianische Kalender, berechnet sich dagegen nach der Sonne und legt fest, dass ein Jahr 365 Tage hat. Und weil diese beiden Kalender so unterschiedlich sind, fallen unser Neujahrsfest und das der Chinesen niemals auf den gleichen Tag. Und mehr noch: Weil nicht immer am gleichen Tag Neumond ist, ist auch das chinesische Neujahr nicht immer am gleichen Tag. 2008 wurde am 7. Februar gefeiert. 2010 werden sie es am 14. Februar tun.

Das ist aber nicht der einzige Unterschied: Denn während wir uns nur einen Tag lang über das neue Jahr freuen, dauert das Fest in China gleich ganze 15 Tage. Und: Gefeiert wird immer mit der ganzen Familie. Und da die allermeisten Chinesen nicht dort arbeiten, wo sie geboren sind, fahren viele Menschen extra zum Neujahrsfest zurück in ihre Heimatstadt. Manche Leute meinen, dass zu dieser Zeit etwa 1,5 Milliarden Menschen nach und durch China reisen.

Schon vor dem eigentlichen Fest werden - ähnlich wie bei uns in der Vorweihnachtszeit - übrigens die Häuser besonders schön mit Lampen und Spruchbändern geschmückt. Eine besondere Vorliebe haben die Chinesen dabei für die Farbe Rot, denn die steht für Glück und Wohlstand. Auch will man auf diese Weise den bösen Jahresdämon Nian vertreiben. Außerdem werden die Wände der Häuser mit goldenen Glückszeichen geschmückt. Und: Während der eigentlichen Neujahrstage wird nirgendwo geputzt, damit das Glück des neuen Jahres nicht hinausgefegt wird.

Nach 15 Tagen dann mit allerlei feststehenden Ritualen, Geschenken (zum Beispiel Geld, das in roten Umschlägen überreicht wird) und gutem Essen enden die Neujahrsfeierlichkeiten schließlich mit dem Laternenfest. In einer großen Prozession werden rot leuchtende Lampen durch die Straßen getragen und die Männer verkleiden sich als meterlange Drachen und führen traditionelle Tänze auf.

Wärst du also ein Chinese, dann hättest du Neujahr noch vor der Nase - und würdest du dir am 26. Januar ganz selbstverständlich "Gonghè Xinxi" ("Glückwunsch und neue Freunde") wünschen. Und das kann ja nie schaden. Ob man nun Chinese ist oder nicht.