Washington. Mit dieser Geschwindigkeit rast unser Sonnensystem um das Zentrum der Milchstraße.Sie rotiert damit um 161.000 Kilometer pro Stunde schneller als bisher angenommen.

Die Milchstraße rotiert schneller und hat erheblich mehr Masse als bislang angenommen. Dies fand ein internationales Astronomen-Team durch Untersuchungen mit Radioteleskopen heraus, deren Ergebnisse im US-Bundesstaat Kalifornien vorgestellt wurden. Demnach rasen Erde und Sonne mit 965.600 Kilometer pro Stunde um das Zentrum der Galaxis - 161.000 km/h schneller als bisher vermutet.

Dies bedeute, dass auch die Masse der Milchstraße um rund die Hälfte größer sein müsse als bislang gedacht, erläuterte der Forscher Mark Reid. Damit würde die Milchstraße an die Größe der Andromeda-Galaxie heranreichen, unserer Nachbargalaxie im All. "Wir werden die Milchstraße nicht länger für die kleine Schwester der Andromeda-Galaxie halten", sagte der Wissenschaftler.

Die größere Masse der Milchstraße bewirke aber auch stärkere Gravitationskräfte, fügte Reid hinzu. Dadurch steige die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes mit der Andromeda-Galaxie oder anderen kleineren Galaxien der sogenannten Lokalen Gruppe in unserer kosmischen Nachbarschaft.

Die Astronomen wissen seit langem, dass sich Milchstraße und Andromeda-Galaxie aufeinander zu bewegen. Ein Zusammenstoß der beiden Welteninseln würde sich allerdings erst in ferner Zukunft ereignen.

Die Astronomen nahmen die Messungen mit einem Verbund von zehn Radioteleskopen vor, die zwischen Hawaii, der Karibik und dem Nordosten der USA verteilt sind. Die neuen Beobachtungen produzierten "hochakkurate direkte Messungen von Entfernungen und Bewegungen", sagte das deutsche Teammitglied Karl Menten vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn.