Berlin. Die hohen Spritpreise bringen die Autoindustrie und die Verkehrsbranche in Bedrängnis. Dies könnte Zehntausende von Arbeitsplätzen kosten.

Im Taxi- und Mietwagengewerbe ist nach Branchenangaben ein Viertel der insgesamt 200.000 Arbeitsplätze gefährdet. Im Güterkraftverkehr wird mit einem Verlust von etwa 30.000 Arbeitsplätzen gerechnet.

Hier wirkt sich der hohe Dieselpreis aus, der innerhalb eines Jahres um 30 Prozent zulegte. Dies trifft auch kleinere Omnibusbetriebe, bei denen angeblich zehn Prozent der 100.000 Beschäftigten betroffen sind, berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung.

Sportwagen und obere Mittelklasse als Ladenhüter

Mit Vehemenz reagieren die Autokäufer auf die Erfahrungen an der Tankstelle. Sie kaufen jetzt bevorzugt kleine Autos. Das "Mini-Segment", so meldet das Kraftfahrtbundesamt, habe im ersten Halbjahr 2008 um sage und schreibe 26,8 Prozent zugelegt. Auch die Kompaktklasse profitiert vom Umdenken der Autokäufer. Ihr Anteil stieg um 9,5 Prozent: Der VW Golf verbesserte sich um 28,2, Opel Astra um 9,6 und der BMW 1er um 9,2 Prozent.

Dagegen hat es die obere Mittelklasse kräftig erwischt. Die Absatzzahlen sanken um 10,6 Prozent. Die Oberklasse leidet etwas weniger, der Absatz im Inland ging um 5,5 Prozent zurück. Sportwagen büßten 14,2 Prozent ein. Bei der Oberklasse hätte man angesichts des meist hohen Spritverbrauchs eigentlich einen größeren Rückgang erwartet, es sind aber weit überwiegend Firmenautos, deren Spritkosten keine große Rolle spielen.

Große Wagen, kleine Chancen

Wenn sie als Gebrauchtwagen wieder auf den Markt kommen, dann macht sich die neue Lage aber mit Wucht bemerkbar: "Gebrauchte A8 stehen sich bei uns die Räder eckig", sagte der WAZ ein Händler bei einem der größten deutschen Audi-Häuser in Berlin voller Verzweiflung. Auch bei BMW wird zugegeben, dass die Lage für große Wagen im Inland nicht rosig ist und der Absatz von neuen 7ern nur unter Einbeziehung der Verkäufe im Ausland stabil ist. Außerdem müsse der Rabatt hoch sein. Bombig laufe bei den größeren BMW dagegen der 520d - sein Normverbrauch beträgt 5,1 Liter.

Ein Wirtschaftsbetrieb dagegen freut sich über hohe Spritpreise: die Deutsche Bahn. Sie gewann in den ersten vier Monaten 2008 20Millionen Reisende hinzu.