Essen. Das Internationale Tanzfestival NRW bietet in drei Wochen 70 Veranstaltungen in Essen, Wuppertal und Düsseldorf.
„Schlafen Sie vor”, rät Pina Bausch. Das Programm des Internationalen Tanzfestivals NRW, das sie künstlerisch verantwortet, ist verführerisch: „Drei Wochen mit Pina Bausch” vom 7. bis 30. November mit Weltstars aus den Metropolen und unbekannten Künstlern aus der Provinz, mit 70 Veranstaltungen in Essen, Düsseldorf und Wuppertal.
Ein Hula-Drama aus Hawaii, erstmals in Europa zu sehen, eröffnet das Essener Programm. In „Der Mythos vom Gott des Donners” werden Kult-Tänze zelebriert, Geschichten erzählt und traditionelle Lieder gesungen, etwa von Kahekili, dem Häuptling der Mauis (20. 11. Pact Zollverein). Auch „Akabi” („Schuh”) ist ein getanztes Schätzchen: Mit Schuhen, die auf hohe Klötze montiert sind, tanzt die Kompanie „Aydin Teker and Dancer” aus Istanbul. (26. 11., Pact Zollverein).
Leichtigkeit und Endzeitstimmung
Erlesene Prominenz dann zur Essener Gala: Mikhail Baryshnikow tanzt mit der spanischen Solistin Ana Laguna in „Ställe” von Mats Ek. Außerdem angekündigt: Marie-Agnès Gillot, erste Solistin der Pariser Oper, oder Lalala Human Steps (24. 11. Pact Zollverein Essen). Bei der Wuppertaler Gala „Very Special” komminizieren Primaballerina assoluta Sylvie Guillem und Russell Maliphant im Duett „Push”; Eva Yerbabuena zeigt, was Avantgarde im Flamenco heißt (13.11., Schauspiel Wuppertal). Zwei Protagonistinnen des zeitgenössischen Tanzes könnten unterschiedlicher kaum sein: Anne Teresa de Keersmaeker, belgische Meisterin puristischer Bewegungsstrukturen, stellt ihren federleichten Steve-Reich-Abend vor – 25 Jahre Harmonie-Tanz im Spiegel ihres Lieblingskomponisten (11. 11., Schauspiel Wuppertal).
Als Kontrast verbreitet Meg Stuart mit dem Choreografen und Tänzer Benoit Lachambre Endzeitstimmung in dem Camping-Stück „Forgeries, Love and other Matters” (22.11., Pact Zollverein).
Tanz und Akrobatik ständig am Abgrund des Scheiterns
Aus Asien sind einige Gastspiele geladen, so die Eun-Me Ahn Company aus Korea mit „Princess Bari – The Life”, das von einer koreanischen Märchenfigur erzählt. (19. 11., Schauspielhaus Wuppertal). Das Cloud Gate Dance Theatre of Taiwan stellt „Wind Shadow” von Lin Hwai Min vor (22.11., Schauspielhaus Wuppertal). Pichet Klunchun aus Bangkok behauptet „I'm a Demon” und erforscht „Yak”, einen Charakter des alten thailändischen Maskentanzes (27. 11. Pact Zollverein).
Das Zirzensische hat ebenfalls seinen Platz. So der kleine Zirkus „Collectif Petit Travers” aus Toulouse, angekündigt als jüngster Vertreter des „Cirque nouveau”. „Petit Travers” – das sind zwei Musiker, die mit vielen Instrumenten, Tanz und Akrobatik ständig am Abgrund des Scheiterns balancieren (19.11., tanzhaus nrw, Düsseldorf/21.11., Haus der Jugend Barmen, Wuppertal/23.11. Grillo Essen).
Pina Bausch selbst ist mit acht Produktionen vertreten, die allerdings sämtlich seit Wochen ausverkauft sind.