Verschiedene Megatrends verändern die Erwerbstätigkeit der Zukunft. Eine Auswahl der wichtigsten für die Arbeits- und Lebensperspektiven in Deutschland.
Die Welt verändert sich rapide und damit auch das Thema Arbeit selbst. Wie nun aber die Arbeitswelten in zehn oder zwanzig Jahren aussehen, das lässt sich nur schwer prognostizieren. Selbstverständlich werden seit Jahren in Wirtschaft, universitärer Forschung oder von Regierungsinstitutionen Analysen entwickelt und Szenarien entworfen, die schon heute Handlungsempfehlungen für die Welt von morgen formulieren. Diese basieren u.a. auf den veränderten Rahmenbedingungen, in denen Arbeit voraussichtlich stattfinden wird. Maßgeblich sind hier die sogenannten Megatrends, die sich global entwickeln und die als stabile und langfristige Entwicklungslinien gelten. Wir haben hier eine Auswahl der wichtigsten für die Arbeits- und Lebensperspektive in Deutschland zusammengestellt.
Technik
Nur wenig überraschend ist die technologische Entwicklung die starke Kraft, die die Veränderung vorantreibt. Ob Künstliche Intelligenz und lernende Systeme, Robotik, Internet, oder weltweite Vernetzungen: Das Deutsche Institut für Altersvorsorge, eine Denkfabrik u.a. der Deutschen Bank, stellt in einer Studie die Entwicklung weg von betrieblicher Präsenz des Arbeitnehmers hin zu einer Selbstbestimmung in zeitlicher und örtlicher Hinsicht fest.
Patchwork-Karrieren und Projektarbeit kennzeichneten laut Studie mehr und mehr die Biografie. Solo-Selbstständigkeit ohne eigene Mitarbeiter nehme an Bedeutung zu. Und auch die Strukturen klassischer Unternehmen änderten sich damit. Plattformbasierte Geschäftsmodelle mit nur kleinem angestellten Mitarbeiterstab würden, so die Studie, traditionelle Vorstellungen darüber, was eine „Firma“ eigentlich ausmache, in Frage stellen. Unterm Strich steht: Feste Anstellungen sind auf dem Rückzug.
Demografischer Wandel/Überalterung
Japan (47,3 Jahre) hat die älteste Bevölkerung der Welt, Deutschland liegt auf Platz 2 (47,1 Jahre). Doch das Problem der Überalterung haben zahlreiche Industrienationen, während die Entwicklungs- und Schwellenländer einen Bevölkerungsboom erleben. In Deutschland etwa werden nahezu alle Bereiche des privaten und öffentlichen Lebens betroffen sein.
Barrierefreier Wohnungsbau oder die Anpassung städtischer Infrastruktur steht dann ebenso auf der Agenda, wie Fachkräftemangel und Pflegenotstand. Durch Zuwanderung aus Südeuropa, so eine Studie der Bertelsmann Stiftung, seien die Probleme auf dem Arbeitsmarkt sicher nicht zu lösen. In der ganzen EU, so die Studie, müsse man sich auf den Verlust von rund 13 Millionen potenziellen Arbeitskräften einstellen. Die wichtigste Quelle neuer Erwerbstätiger liege in der Zuwanderung.
Globalisierung
Durch das zunehmende Schwinden von Handelshindernissen und Liberalisierung der Märkte in den vergangenen zwei bis drei Jahrzehnten hat sich die globale Wirtschaft stark vernetzt. Auf dem Arbeitsmarkt kann eine Konzentration von Erwerbstätigkeiten in Produktion und anderen Sparten in Billiglohnländern beobachtet werden. Um im globalen Rennen der Volkswirtschaften mitzuhalten, setzen die hoch entwickelten Industrienationen, u.a. aus dem Kreis der G8, mehr und mehr auf Spezialisierung und technische Innovation. Für den Arbeitsmarkt bedeutet dies, dass immer mehr Jobs mit niedriger und mittlerer Qualifikation verschwinden.