Algorithmen bestimmen mehr und mehr unser Leben. Doch bis zu einer „richtigen“ Künstlichen Intelligenz wird es noch dauern.

Algorithmen bestimmen unser Leben und Künstliche Intelligenz (KI) nimmt uns alle unsere Alltagsentscheidungen ab? So weit ist es noch nicht, auch wenn digitale Gadgets in immer größere Bereiche unseres Lebens Einzug halten. Klar ist: Die Arbeitswelt wird in der Zukunft entscheidend von ihnen geprägt sein. Doch was ist das eigentlich – ein Algorithmus? Und gibt es wirklich Künstliche Intelligenz?

Algorithmus

Den Begriff des Algorithmus gab es schon lange, bevor irgendjemand an einen Computer nur gedacht hat. Er geht zurück auf den persischen Rechenmeister und Astronomen Muhammad Ibn-Musa-al-Hwarizmi, der das Lehrbuch „Über indische Ziffern“ verfasst hat. Dies wurde auch ab dem zwölften Jahrhundert in lateinischer Sprache in Europa gelesen und war der damalige Schlüssel zum Verständnis des indisch-arabischen Zahlensystems, also unseres gebräuchlichen.

Der Algorithmus hat demnach etwas mit Zahlen zu tun, nicht unbedingt aber immer direkt. Algorithmen sind, ganz allgemein gesprochen, schlicht Handlungsschritte, die zur Lösung einer vorher gestellten Aufgabe führen.

Ein Algorithmus ist ganz generell nicht viel mehr als eine Sammlung vorgegebener Handlungsschritte, die zu einem bestimmten Ergebnis führen. Dies kann eine mathematische Gleichung sein, aber auch ein Kochrezept oder eine Montageanleitung für ein Möbelstück.
Ein Algorithmus ist ganz generell nicht viel mehr als eine Sammlung vorgegebener Handlungsschritte, die zu einem bestimmten Ergebnis führen. Dies kann eine mathematische Gleichung sein, aber auch ein Kochrezept oder eine Montageanleitung für ein Möbelstück. © iStock

Ein Rezept für Pommes frites ist ebenso ein Algorithmus, wie eine Montageanleitung für ein Möbelstück oder die Formel zur Bestimmung von Flächeninhalten. Da es sich immer um Eingangsdaten – zum Beispiel Kartoffeln, Fritteusenfett und Salz – und um Ausgangsdaten – zum Beispiel Pommes frites – handelt, lässt sich ein Algorithmus immer auch abstrakt als mathematische Funktion darstellen. So bilden Algorithmen heutzutage die Grundlage von Programmen, mit denen Computer gesteuert werden. Und damit sind sie nicht nur Taktgeber für die zahlreichen Jobs der digitalen Branche, sondern werden auch die Struktur des „klassischen“ Arbeitsmarktes grundlegend prägen. Darüber hinaus beeinflussen sie ziemlich sicher auch in Deutschland zukünftig die Jobsuche und die Chancen, die ein Arbeitsloser in Form von Weiterbildungen etc. vom Staat erst zugebilligt bekommt. Persönliche Parameter ergeben dann ein Profil, mithilfe dessen automatisiert entschieden wird, ob ein Angebot überhaupt erfolgt. In Österreich tritt bereits in 2019 ein so gesteuertes Bewertungsverfahren für Jobsuchende schrittweise in Kraft.

Künstliche Intelligenz

Allgemein ausgedrückt umfasst der Begriff Künstliche Intelligenz (KI) den Versuch, eine Maschine so weit zu bringen, dass sie denkt und handelt wie ein Mensch. Da es verschiedene Theorien der Intelligenz gibt und keine Einigkeit darüber besteht, was Intelligenz nun ganz genau bezeichnet, gibt es auch verschiedene Sichtweisen auf die KI.

Zurzeit teilt sich die KI im Wesentlichen in vier Teilgebiete auf, die den mindestens vier aktuell unterschiedenen Intelligenzarten nachfolgen: die visuelle KI (z.B. Bilderkennung), die sprachliche KI (z.B. Umwandlung von Text in Sprache und umgekehrt), die manipulative KI (Industrieroboter für eintönige Handgriffe) und die denkerische Intelligenz KI (z.B. medizinische Computerdiagnose). Mit Fortschreiten der Technik wandeln sich indes die Felder der KI und auch die Zuordnung in die beiden wesentlichen Felder: die schwache und die starke KI.

Wesentliche Felder

Schwache KI: Diese findet man heutzutage an jeder Ecke, etwa in Navigationssystemen oder bei der Spracherkennung. Längst hat die Schwache KI weitreichend Einzug in die Arbeitswelt gehalten. Denn Schwache KI beschäftigt sich in der Regel mit konkreten und eingrenzbaren Anwendungsproblemen. Sie verfügt allerdings nur über eingeschränkte Möglichkeiten: Läuft etwas schief, muss dies vorher als Eventualität im Algorithmus genau hinterlegt werden, sonst kann das Programm darauf nicht reagieren. Eigenständige Entscheidungen kann sie nicht treffen. Eine Schwache KI simuliert eher Intelligenz, als dass sie sie besitzt.

Starke KI: Bei der Starken KI sieht dies etwas anders aus. Sie soll über die gleiche oder eine höhere intellektuelle Fähigkeit als der Mensch verfügen.

Bis aus einer Programmierung eine menschenähnliche Intelligenz wird, wird es noch dauern. Eine wirklich Starke KI ist derzeit Science-Fiction.
Bis aus einer Programmierung eine menschenähnliche Intelligenz wird, wird es noch dauern. Eine wirklich Starke KI ist derzeit Science-Fiction. © iStock

Sie soll lernfähig sein und auch auf Problemfeldern entscheiden können, die beim Programmieren nicht extra berücksichtigt wurden. Eine Starke KI würde also bei einem Fehler im Ablauf selbstständig eine Lösung erarbeiten und sich diese merken. Doch dies kann hier nur eine grobe Begriffsbestimmung sein, denn auch auf diesem Feld gibt es unter Forschern viele unterschiedliche Meinungen. Gerade wenn es um Begriffe wie „Bewusstsein“ geht, muten einige Forschungsprojekte schon recht utopisch an und werden von Fachkollegen kritisch gesehen. Einig ist man sich jedoch darin, dass aktuell noch keine wirklich Starke KI entwickelt wurde. Die sieht man eher in Science-Fiction-Filmen. Sollte allerdings der große Durchbruch für eine flächendeckend anwendbare Starke KI erfolgen, dann wird dies, und auch da sind sich zahllose Fachleute einig, den Arbeitsmarkt revolutionieren.