Essen. Noch vor dem Halbfinale von „The Voice of Germany“ brach Caro Trischler in Tränen aus: Sie hatte mit Top-Favorit Andreas Kümmert die „Arschkarte“ in den Cross Battles gezogen. Die emotionslose Reaktion des „Rocket-Man“ nach seinem Einzug ins „The Voice of Germany“-Finale gibt allerdings zu denken.

Wenn eine wunderbare junge Sängerin in Tränen ausbricht, nachdem sie ihren Gegner in den Cross Battles von „The Voice of Germany“ erfahren hat, dann sagt das schon vor dem Halbfinale viel aus. Für den finnischen Coach Samu Haber ist Andreas Kümmert schlicht die „Arschkarte“. Und die hatte diesmal Caro Trischler gezogen. Die 20-Jährige aus dem Team von „The BossHoss“ musste gegen den Top-Favoriten der dritten Staffel von „The Voice of Germany“ antreten. Der 27-jährige Andreas Kümmert hat bisher jeden klar besiegt, der gegen gegen ihn in Battles oder Showdowns in den Ring musste.

BossHoss-Coach Alec Voelkel muss einige Tränen verdrücken

Caro Trischler gab sich schließlich kämpferisch und zog alle Register. Als Goldkehlchen im Goldkleidchen interpretierte sie „Your Song“ von Elton John neu. Auch wenn nicht jeder Ton traf, für Alec Voelkel war es „einer der schönsten Momente“, seit er Coach bei „The Voice of Germany“ ist. Da musste der Cowboy gar die eine oder andere Träne verdrücken.

The Voice of GermanyUm 22.46 Uhr war es schließlich soweit, und Andreas Kümmert bekam den von zahlreichen „The Voice of Germany“-Fans ersehnten Solo-Auftritt. Sat.1 hat schon sehr genau kalkuliert, warum der Liebling der dritten Staffel in den meisten der bisherigen Shows den letzten Auftritt des Abends hatte. Mit E-Gitarre und seiner außergewöhnlichen Stimme brannte er ein Feuerwerk auf der Bühne ab. Ob es jemals einen Künstler gab, der den Klassiker „With a little help of my friends“ besser gesungen hat?

Kauziges Image geht Andreas Kümmert auf den Keks

Die Entscheidung bei den Zuschauern fiel erwartungsgemäß eindeutig aus: 78,9 Prozent wählten Andreas Kümmert via Telefon-Voting ins Finale von „The Voice of Germany“. Und was passiert? Nichts! Der 27-Jährige aus Gemünden registriert seinen Sieg fast anteilnahmslos. Ein kurzes Nicken, ein unsicherer Blick – es scheint, als wäre ihm sein Erfolg fast unangenehm.

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Im Interview mit DerWesten gab Andreas Kümmert jüngst einen kleinen Einblick in sein Seelenleben: Ob er sich noch einmal bei „The Voice of Germany“ bewerben würde, lautete die Frage: „Nein“ die klare Antwort – „Das kann man jetzt einfach mal so stehen lassen“, fügt er noch hinzu. Und das kauzige Image, das ihm seit den Blind Auditions anhaftet, gehe ihm auf den Keks.

Reaktion des „Rocket Man“ gibt zu denken

Muss man sich Sorgen um den „Rocket Man“ machen? Sicherlich geben das Interview und auch die Reaktionen in den Liveshows von „The Voice of Germany“ zu denken. Andreas Kümmert wäre nicht der erste, der die Maschinerie einer Castingshow bei seiner Bewerbung unterschätzt und in eine Rolle gepresst wurde, die ihm ganz und gar nicht behagt.

Oder ist es lediglich seine Bescheidenheit, die ihn auf einer für Rampensäue gemachten großen Bühne vor und nach seinem Gesang fremdeln lässt? Der Zuspruch seiner Fans, die ihn seit seinem ersten Auftritt so lieben, wie er ist, sollten Andreas Kümmert Mut machen.

Chris Schummert sackt nach Entscheidung auf die Knie 

Zwei junge, sehr gefühlvolle Sänger bestritten das erste Duell das Abend. Max Herre hatte für das Cross Battle seines Schützlings Peer Richter bereits in der letzten Woche Chris Schummert aus dem Team von Samu Haber herausgefordert. „Wir haben das was laufen“, meinte Herre knapp und erntete ein wissendes Lächeln des Finnen in der Jury von „The Voice of Germany“.

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Peer Richter wählte mit „Unter die Haut“ von Tim Bendzko textlich das Motto seiner bisherigen Auftritte bei „The Voice of Germany“. Kein Kandidat sang deutsche Lieder so gefühlvoll wie der 18-jährige Blondschopf. So recht wollte der Funke aber diesmal nicht überspringen.

Markantere Stimme gab bei „The Voice of Germany“-Fans den Ausschlag

Dazu landete sein Gegner mit einem überraschenden Schachzug einen Volltreffer. Galt Chris Schummert bisher eher als klassischer Country-Sänger, so wählte er mit „Every breath you take“ von The Police einen ruhigen Pop-Welthit. Letztlich gab wohl die markantere Stimme bei den Fernseh-Zuschauern den Ausschlag.

Chris Schummert zog mit 71,3 Prozent ins Finale von „The Voice of Germany“ ein. „Ich kann’s gar nicht fassen“, stammelt der 20-Jährige ins Mikro von Moderator Thore Schölermann, nachdem er kurzzeitig auf die Knie gesackt war. Und schickt dem Verlierer des Duells noch ein großes Lob: „Ich traue mich nicht an deutsche Songs, weil Peer so ein unglaublicher Sänger ist“. So entschied sich Chris Schummert bei seiner eigenen Single „The Singer“ auch wieder für eine Country-Ballade auf Englisch.

Judith van Hel besiegt im Cross Battle die Gänsehaut-Stimme 

Judith van Hel ist eine weitere „The Voice of Germany“-Kandidatin, die ihr Glück kaum fassen kann. Durch ihre zahllosen Tätowierungen, Nasenring und Glatze wird sie beim ersten Anblick in eine Schublade gesteckt. Welch gefühlvoller Mensch in ihr steckt, zeigt sie seit einigen Wochen eindrucksvoll in der Castingshow.

The Voice of Germany

Coach Nena mit ihren
Coach Nena mit ihren "The Voice of Germany"-Halbfinalistinnen Emily Intsiful und Tiana Kruskic. © Getty Images
Romina Amann
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Romina Amann
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Emily Intsiful
Emily Intsiful © Getty Images
Thorunn Egilsdottir
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Thorunn Egilsdottir
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Peer Richter
Peer Richter © Getty Images
Aahlijah Tabatha Hahnemann
Aahlijah Tabatha Hahnemann © Getty Images
Aahlijah Tabatha Hahnemann
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Ryan Tedder von OneRepublic
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Yvonne Rüller
Yvonne Rüller © Getty Images
Yvonne Rüller
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Chris Schummert
Chris Schummert © Getty Images
Chris Schummert
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Andreas Kümmert, Coach Max Herre, Peer Richter
Andreas Kümmert, Coach Max Herre, Peer Richter © Getty Images
Alec Völkel, Caro Trischler, Sascha Vollmer
Alec Völkel, Caro Trischler, Sascha Vollmer © Getty Images
Chris Schummert und  Samu Haber
Chris Schummert und Samu Haber © Getty Images
Emily Intsiful, Nena, Tiana Kruskic
Emily Intsiful, Nena, Tiana Kruskic © Getty Images
Jazz Akkar
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Jazz Akkar
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Nico Gomez
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Caro Trischler
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Caro Trischler
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John Noville
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So war das Cross Battle im Halbfinale gegen Emily Intsiful eigentlich ein Duell auf Augenhöhe, wie die BossHoss-Cowboys feststellten – allerdings nicht für die Fernsehzuschauer. 73,1 Prozent sahen Judith van Hel klar vorn.

Klares Statement gegen Vorurteile von Judith van Hel

Dabei ist Emily Sintful mit ihrer Gänsehaut-Stimme objektiv gesehen die einen Tick bessere Sängerin. Doch Judith van Hel fällt aus dem Rahmen und passt damit gut ins Bild der „The Voice of Germany“-Fans. Die 27-jährige Münchnerin gab mit ihrer eigenen Single „Fucking Beautiful“ gleich noch ein klares Statement in Richtung Vorurteile ab.

Tiana Kruskic schießt sich mit Songauswahl raus 

Ein Abschied mit Ansage gab es im dritten Cross Battle des Abends. War es die Angst vor ihrer Gegnerin oder schlicht eine miserable Beratung durch Coach Nena? Tiana Kruskic strich mit ihrer Songauswahl bereits vor dem ersten Ton die Segel. Die „The Voice of Germany“-Kandidatin entschied sich für eine Ballade „ohne einen Millimeter Rock“ – stattdessen mit einem Text zur Hälfte in ihrer Muttersprache Kroatisch. Hatte das Publikum im Saal stets pauschal Kopf gestanden, so war diesmal vorrangig der Fan-Club von Tiana zu hören.

Damit war das 17-jährige Ausnahmetalent Debbie Schippers aus Geilenkirchen bereits auf der Siegerstraße. „So müssen sich die Leute gefühlt haben, als sie Alicia Keys entdeckten, als diese noch klein war“ schwärmen Alec Völkel und Sascha Vollmer (The BossHoss) von ihrem „Ausnahmetalent“ im Team.

Debbie Schippers ließ die Technik im Stich

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Ein bisschen Glück gehört allerdings dazu, um ins Finale von „The Voice of Germany“ zu kommen. Debbie Schippers, die im Interview mit DerWesten erklärte, sie wolle keine Favoritin sein, erwischte einen mittelmäßigen Auftritt. Ihr ausgewählter Song „With or without you“ von U2 passte kaum bis gar nicht zu ihrer Stimme. Dazu ließ sie am Freitag den 13. auch noch die Technik im Stich. Sie habe über weite Strecken während ihres Auftritts ein Knacken im Ohr gehabt, hieß es danach.

So war das Ergebnis des Zuschauer-Votings dann doch knapper als vermutet: Letztlich lag Debbie Schippers mit 57,7 Prozent vorn. Und damit war klar: Aus dem Team von Coach Nena hat es kein Talent ins Finale von „The Voice of Germany“ geschafft. Im Anschluss an ihr Cross Battle zeigte Debbie Schippers bei ihrem eigenen Song „Skin and Bones“, zu welcher Leistung sie fähig ist, wenn ihr ein Lied auf die Stimme geschrieben wird.

Eigene Songs der „The Voice of Germany“-Kandidaten enttäuschen 

Vier außergewöhnliche Stimmen und Kandidaten haben es ins Finale der dritten Staffel von „The Voice of Germany“ geschafft. Am Freitag, 20. Dezember, ab 20.15 Uhr auf Sat.1 werden sie nicht nur erneut Songs covern. Ein wichtiger Bestandteil ist die eigene Single der Talente, die sie als Cross-Battle-Sieger im Halbfinale vorstellen durften und deren Download-Zahlen in die Wertung des Finales von „The Voice of Germany“ einfließt.

Was Andreas Kümmert, Debbie Schippers, Judith van Hel und Chris Schummert allerdings auf den Leib geschrieben wurde, wirkt nach dem ersten Hören enttäuschend: Radiotauglicher Mainstream – völlig ohne Risiko oder besondere Note.

Kritik an Autoren wegen Andreas-Kümmert-Single

„Ich find´s dröge. Da hat das Autoren-Team leider verkackt“, bewertet Salvator_DD via Twitter den Song „Simple Man“ von Andreas Kümmert. Und Franz Fuchs bedauert in seinem Tweet: „Der Andreas hätte aber einen Song verdient der besser zu ihm passt“. Während Andreas Kümmert mit seiner Stimme noch einiges rausreißen kann, dürften sich bei den anderen die Verkäufe außerhalb der „The Voice of Germany“-Gemeinde in Grenzen halten.

Nachdem im Halbfinale Katy Perry und Michael Buble zu Gast waren, singen die vier „The Voice of Germany“-Finalisten am 20. Dezember zudem Gesangsduette mit Ellie Goulding, James Blunt und Tom Odell.