Essen. Keine wahre Anteilnahme, sondern Heuchelei: Der Kabarettist Serdar Somuncu rechnet mit der viel gelobten “Willkommenskultur“ in Deutschland ab.

Der Kabarettist Serdar Somuncu hält die Hilfsbereitschaft, mit der zahllose Menschen in Deutschland Flüchtlinge begrüßen, für Heuchelei und ein "Selbstdarstellungsspektakel". Das schreibt er in einem Gastbeitrag für die "Wirtschaftswoche".

Somuncu sagt, die Anteilnahme der Menschen sei unglaubwürdig, wenn sie "Teil eines Spektakels" werde, "bei dem es vielmehr um das Image des engagiertesten Wohltäters zu gehen scheint, als um die Frage, wie man aus den Fehlern der Vergangenheit lernen" könne. Er vergleicht das Engagement für Flüchtlinge mit der Ice Bucket Challenge, bei der sich im vergangenen Sommer viele Menschen, darunter auch viele Prominente, vor laufender Kamera mit eiskaltem Wasser übergossen hatten, um auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam zu machen.

Somuncu: "Das kotzt mich an"

Dieses Extremverhalten ist für Somuncu "typisch deutsch": Noch vor kurzem sei alles, was fremd ist, unter Generalverdacht gestellt worden", jetzt gelte plötzlich "alle Flüchtlinge sind gut, der Islam gehört zu Deutschland, Vielfalt ist super, blablabla".

In Deutschland werde "Anti-Rassismus zur kommerziellen Attitude" und Haltung mutiere zum "plumpen Entertainment der intellektuellen High Society". Dieser "Common Sense von Willkommenskultur" kotze ihn an.

Fan kritisiert Somuncu: "Tritt in die Eier der Hilfsbereiten"

Auf seiner Facebook-Seite, auf der Somuncu den Link zum Artikel eingestellt hat, geben einige Kommentatoren dem Kabarettisten recht. "Endlich sagt es mal einer... Danke!", schreibt ein Nutzer, "True Words" (engl. für "wahre Worte", d. Red.), meint ein anderer.

Doch der Kabarettist muss sich auch harsche Kritik gefallen lassen. "Dieser Kommentar war ein fetter Tritt in die Eier all derer, die hier bereitwillig helfen", schreibt ein Nutzer, "du nennst es vielleicht Selbstdarstellung ich würde einfach nur Nächstenliebe dazu sagen."

Ein anderer nennt es pure Diffamierung den Hilfsbereiten Selbstdarstellung zu unterstellen. "Typisch deutsch" sei es, in allem nur das schlechte zu sehen. (dor)