Essen. Seit zwei Wochen ist unser Autor Felix Laurenz jetzt Veganer - Zeit für eine erste Abrechnung. Ist es wirklich so teuer vegan zu leben, wie viele Menschen glauben? Um das herauszufinden, wirft unser Autor einen Blick auf die Einkäufe der vergangenen zwei Wochen - und rechnet knallhart nach.

In den letzten Tagen habe ich oft darüber geschrieben, wie teuer gewisse vegane Produkte sind. Das Alba-Öl als Butter-Ersatz etwa (5,99 Euro) oder auch die Tafel vegane Schokolade für fast zwei Euro. Aber das sind Einzelfälle. Auch vor meinem veganen Selbstversuch habe ich teilweise viel Geld für bestimmte Produkte ausgegeben. Schließlich kostet auch ein gutes Stück Fleisch gerne zwischen fünf und zehn Euro. Deshalb wird nun knallhart nachgerechnet.

Seit dem Beginn meines veganen Experiments habe ich alle Einkaufsquittungen aufbewahrt. 13 Rechnungen und somit 13 Einkäufe sind dabei zusammen gekommen. Als Vergleich benutze ich die Einkäufe aus meiner letzten Woche vor Beginn des veganen Experiments:

Veganes LebenIch habe mehr Geld ausgegeben

In den vergangenen zwei Wochen haben meine Freundin und ich für fast 170 Euro eingekauft. Das sind also etwa 85 Euro pro Woche und somit deutlich mehr, als wir sonst ausgeben. In der letzten Woche vor meinem veganen Experiment habe ich nur etwa 60 Euro ausgegeben. Ohne vegane Ernährung hätte ich demnach 25 Euro pro Woche gespart.

Ich gebe weniger Geld aus als zu Beginn

Trotz des Großeinkaufs mit meinem Vegan-Buddy habe ich in der zweiten Woche meines Experiments deutlich weniger Geld ausgegeben, als in der ersten Woche - kaum mehr als 70 Euro. In der Vorwoche waren es noch etwa 100 Euro.

Teuer waren vor allem die ersten Einkäufe

Zu Beginn meines Experiments hatte ich kaum vegane Produkte in der Wohnung. Viele Dinge wie vegane Margarine, veganen Brotaufstrich, vegane Mayonnaise oder Soja - und Reismilch musste ich erst kaufen. Die ersten Einkäufe waren also eine Art Anfangsinvestition. Nun habe ich einen Grundstock an veganen Produkten auf dem ich aufbauen kann.

Das Experimentieren hat viel Geld gekostet

Vegane Salami, schlechter veganer Käse, Vollkorn-Hefeflocken oder Fleischersatz. Da ich zu Beginn meines Selbstversuchs nicht wusste was mir schmeckt, habe ich viele Produkte ausprobiert. Das war teuer.

Spezielle vegane Produkte sind trotzdem teuer

Es gibt absolut bezahlbare Produkte. Den Margarine-Ersatz Alsan gibt schon für 79 Cent. Doch bei anderen speziell für Veganer hergestellte Produkte musste ich tief in die Tasche greifen. Eine Flasche vegane Cola ist fast doppelt so teuer, wie eine herkömmliche Koffeinbrause. Und für eine vegane Tiefkühlpizza habe ich sogar 3,49 Euro bezahlt - im Angebot.

Ich kaufe öfter ein

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In den letzten 14 Tagen war ich 13 mal einkaufen - und das in acht verschiedenen Geschäften. Normalerweise gehe ich pro Woche nur zwei oder dreimal einkaufen. Doch als Veganer muss ich bei jedem größeren Einkauf immer in mindestens zwei Geschäfte. Einmal in den normalen Supermarkt um günstig Obst oder Gemüse zu kaufen - und dann in den Bioladen, um spezielle Produkte für Veganer zu kaufen. Das kostet Zeit.

Ich kaufe vielfältiger ein

Avocados, rote Beete oder Mango-Saft. Seit ich vegan lebe, koche ich mit viel mehr Produkten als zuvor. Klar gibt es bei größerer Eile auch mal Nudeln mit Tomatensoße. Meistens koche ich aber selber und frisch. Das kostet zwar Zeit, aber vegane Fertigprodukte sind mir entweder zu teuer oder schmecken nicht.

Haben Sie ähnliche Erfahrungen gemacht oder könnte ich mich noch günstiger und besser ernähren? Dann schreiben Sie mir eine E-Mail an vegan@derwesten.de oder melden Sie sich über Twitter bei @laurenzvegan.